Störche - Abenteuer im Anflug USA 2016 – 87min.

Filmkritik

Der Storch kommt rum!

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Es ist ein durchaus verrückter Film, den Nicholas Stoller als Autor und Ko-Regisseur abgeliefert hat. Aber das passt auch zu ihm, hat er doch schon mit seiner Wiederbelebung der Muppets gezeigt, dass er kindergerechte Unterhaltung so gestalten kann, dass sich auch Erwachsene des Charmes nicht entziehen können. Bei Storks ist das nun kein bisschen anders.

Früher lieferten die Störche Babys aus, nun sind es Pakete. Da der Boss in die nächsthöhere Etage aufzusteigen gedenkt, soll Junior befördert werden. Aber dazu muss er erst das mittlerweile 18-jährige Waisenkind Tulip loswerden, die seinerzeit nicht zugestellt werden konnte. Doch das fällt dem freundlichen Junior schwer, so dass eins zum anderen führt – und am Ende gibt es ein neues Baby, das ratzfatz ausgeliefert werden muss, bevor Juniors Boss davon Wind bekommt. Junior und Tulip begeben sich auf das Abenteuer ihres Lebens.

Die Ausgangslage ist surreal – und das so sehr, dass man sich gar nicht die Mühe macht, genauer auf die Logi(sti)k einzugehen. Denn Babys werden hier einfach in einer Maschine "hergestellt" und Eltern kriegen auch Kinder, obwohl die Störche schon seit 18 Jahren nicht mehr ausliefern. Es ist ein Phantasieland, in dem diese Geschichte spielt. Eine Welt, die für Kinder sinnig erscheinen muss, weil das, was hier geboten ist, tatsächlich sehr gut ineinandergreift.

Darüber hinaus hat Storks etwas, das man den Jöö-Faktor nennen könnte. Das kleine Baby, mit dem der Storch und das junge Mädchen unterwegs sind, ist einfach unendlich süß. So sehr, dass es sogar ein hungriges Wolfsrudel verzaubert. Gerade die Begegnung mit den Wölfen gehört zum Besten des Films, weil Stoller hier richtig in die Vollen geht, jedweden realitätsnahen Anspruch ablegt und kuriose Momente bietet, die in ihrem Irrsinn locker an die Ideen eines Tex Avery erinnern.

Storks ist reich an solchen Momenten. Der Kampf mit den Pinguinen, als Junior und Tulip das Baby befreien wollen, ist auch großartig. Weil er fast in völliger Stille stattfindet – immerhin will niemand das Baby wecken. Ideen wie diese gibt es in dem gut 80-minütigen Film zuhauf, eingebettet in tollen Designs, schönen Bildern und einer ganzen Kaskade an guten, ehrlichen, für alle Zielgruppen passenden Gags. Dieses Storchenabenteuer hat es in sich – recht viel besser kann ein Animationsfilm kaum noch sein. Und das will angesichts der starken Konkurrenz von Pixar und Co. schon etwas heißen.

14.11.2016

4

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