The Happy Film Österreich, Frankreich, Indonesien, Grossbritannien, USA 2016 – 93min.
Filmkritik
The Happy Film
Stefan Sagmeister hat das, wovon viele nur träumen können: Er wohnt in seiner Wahlheimat New York, wo er ein eigenes Designstudio führt und zu den Topdesignern der Welt gehört. Trotzdem fragte sich der gebürtige Österreicher, ob das wirklich alles im Leben ist: ihn treibt die Frage um, was den Menschen wirklich erfüllt. Da diese Frage fast nicht zu beantworten ist, konzentriert sich Sagmeister im Dokumentarfilm darauf, lediglich sein eigenes Glück zu suchen.
Dazu führt er kontrollierte Selbst-Experimente auf drei Gebieten durch: Meditation, Verhaltenstherapie und Psycho-Pharmaka. Doch die Pläne des Drehbuchs zu einem glücklicheren Leben werden ironischerweise vom Leben selbst durchkreuzt: in jeder Experimentalphase schleichen sich etliche Störfaktoren ein, einige Male, weil sich Sagmeister wie so oft in eine blutjunge Frau verliebt hat und einmal weil der Co-Regisseur des Films stirbt. Leider rückt Ersteres im Film zu fest ins Zentrum und Letzteres wird fast gänzlich vernachlässigt, was der Dokumentation zuweilen fast eine tragische Komponente verleiht.
Auch beruflich äusserst erfolgreiche und erfüllte Menschen können von einer Midlife-Crisis betroffen sein; das wäre wohl das Fazit dieses Films. Und, dass weder die Definition von oder die Suche nach dem Glück einfach und machbar ist. Leider ist Sagmeisters Handwerk immer noch um Längen interessanter als seine Person selbst, weshalb eine Dokumentation über seine Arbeit wahrscheinlich spannender ausgefallen wäre. So retten die grafisch hübsch designten Ratschläge, die während den 90 Minuten immer wieder als kreativer Input gezeigt werden, den Film und machen Lust, Sagmeisters Arbeit genauer unter die Lupe zu nehmen. Das war dann im Endeffekt übrigens auch mitunter das, was den Designer selbst glücklich macht: kreative Erfülltheit.
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