Timm Thaler Deutschland 2016 – 102min.

Filmkritik

Das Lachen vergeht einem hier nicht

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

James Krüss' Roman aus dem Jahr 1962 ist ein immenser Erfolg. Die erste Verfilmung ließ dennoch fast 20 Jahre auf sich warten. Es war die legendäre 13-teilige Fernsehserie, die 1979 im ZDF ausgestrahlt wurde. Dessen Star Thomas Ohrner absolviert im neuen Film Timm Thaler oder das verkaufte Lachen einen Gastauftritt.

Im Grunde hat Timm Thaler im Leben nicht viel zu lachen, aber er lacht dennoch gerne. Das fällt auch dem Baron Lefuet auf, der sich eben dieses Lachen aneignen will. Nach einem Schicksalsschlag ist der Junge bereit, das Angebot des Barons anzunehmen. Er verkauft ihm sein Lachen und erhält dafür die Gabe, jede Wette zu gewinnen. Sollte er jemandem von diesem Pakt verraten, verliert er die Gabe, sollte er jemals eine Wette verlieren, dann erhält er sein Lachen zurück. Zuerst scheint der Deal für Timm nur Vorteile zu bringen, doch schon bald zeigt sich, dass er ohne sein Lachen ein anderer Junge ist. Doch wie kann er es vom Baron zurückbekommen?

Von einer neuen Filmadaption träumte Produzent Oliver Berben schon lange, nun kommt sie in die Kinos. Dabei hält man sich eng an die Vorlage, geht jedoch auch eigene Wege. Wie der Roman spielt der Film in den 1920er Jahren. Oder besser: einer romantisierten Version jener Zeit. Denn Ziel war es, sich nicht akkurat auf eine Epoche festzulegen, sondern die Geschichte immer mehr ins Märchenhafte abgleiten zu lassen. Das ist auch gelungen, obschon manche Elemente vielleicht etwas zu albern sind – man denke hier nur an die beiden Helfer von Lefuet, die von diesem in Ratten verwandelt werden, aber noch Handtasche und Hut tragen.

Der Film tritt zudem ein schweres Erbe an – zumindest bei den älteren Zuschauern, die den eigenen Nachwuchs vielleicht begleiten und sich noch genau an die Fernsehserie erinnern können. Die wirkte in ihrer Machart deutlich düsterer und erwachsener, während der Film tatsächlich eher auf Kinder zugeschnitten ist. Ein Justus von Dohnanyi kann sich als Baron Lefuet mühen, an Horst Franks sinistre Ausstrahlung reicht er jedoch nicht heran. Aber darin liegt zumindest auch die Chance, den Stoff einer neuen Generation zugänglich zu machen, an deren Sehgewohnheiten sich Timm Thaler oder das verkaufte Lachen natürlich orientiert.

Alles in allem ist Regisseur Andreas Dresen ein gefälliger, exzellent gemachter Film gelungen, der die Essenz der Vorlage einfängt, aber trotz des 1920er-Jahre-Settings eine sehr moderne Adaption darstellt. Die Kernbotschaft ist erhalten geblieben: Bleib dir treu und verkauf deine Seele für nichts auf der Welt. In Zeiten, in denen Menschen in der heutigen Mediengesellschaft nur allzu oft bereit sind, die Würde dem vermeintlichen Ruhm zu opfern, ist das eine Botschaft, die stärker denn je ist.

21.02.2024

4

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Patrick

vor 5 Jahren

Ulkig,Witzig und Nett anzusehen für die Kits von heute.Aber auch wen der Film bemüht ist alles gut zu machen,verliert die neue Version den Charme dessen Serie versprüht hat.Trotzdem gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


sum21

vor 7 Jahren

Ein halbwegs nettes Remake von der Weihnachtsserie »Timm Thaler«, aber auch hier kommt der Film nicht an die Serie mit Thomas Ohrner heran. Auch der Baron ist nicht so böse dargestellt, wie dazumal der Horst Frank auf seiner Vulkaninsel. Auch die Komik kam zu kurz, obwohl sich Alex Prahl Mühe gab, kommen er und seine Partnerin nicht an das Duo Schiffskoch und Nonne heran. Und wieso sie im 21. Jahrhundert alte Gerätschaften verwenden, ist mir ein Rätsel. Da war der Baron de Lefouet aus der Serie um einiges moderner ausgestattet.Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Typisch Emil

Tschugger - Der lätscht Fall

Hölde - Die stillen Helden vom Säntis

Landesverräter