Death Wish USA 2017 – 108min.

Filmkritik

Vom Anstandsbürger zum Strassen-Rambo

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Eli Roth ist bekannt für deftige Genrekost und trieb sich bislang – etwa mit dem Schocker Hostel und dessen Fortsetzung – vor allem in grimmig-brutalen Horrorgefilden herum. Mit dem Actionthriller Death Wish verpasst der in Massachusetts geborene Filmemacher nun dem gleichnamigen kontroversen Charles-Bronson-Reisser von 1974 eine Frischzellenkur und schickt den etwas in der Versenkung verschwundenen Bruce Willis auf einen kompromisslosen Rachefeldzug.

Der Chirurg Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) geht in der von Bandenkriegen und Morden schwer erschütterten Metropole Chicago mit grösster Sorgfalt seinem Dienst in einem Krankenhaus nach. Immer wieder bekommt er während seiner Schicht einen Eindruck von der ausufernden Gewalt, die plötzlich auch seine eigenen vier Wände heimsucht. Ausgerechnet an seinem Geburtstag, an dem er ausserplanmässig arbeiten muss, werden seine Gattin Lucy (Elisabeth Shue) und seine Tochter Jordan (Camila Morrone) von Einbrechern überfallen und nach einem Handgemenge mit Schüssen niedergestreckt. Während Kerseys Ehefrau noch auf dem OP-Tisch verstirbt, landet sein Kind mit gravierenden Verletzungen im Koma. Anfangs trägt der liberale und hilfsbereite Mediziner den Schicksalsschlag halbwegs gefasst. Als er aber merkt, dass die ermittelnden Beamten (Kimberly Elise und Dean Norris) nicht wirklich weiterkommen, stellt sich langsam das Bedürfnis nach persönlicher Vergeltung ein. Irgendwann fällt dem Arzt eine Pistole in den Schoss, mit der er schliesslich Jagd auf Kriminelle macht.

Das Timing könnte brisanter nicht sein. Kurz nach dem Amoklauf von Parkland, der die Debatte über den Waffenbesitz in den USA neu entfacht hat, kommt mit Death Wish ein Film in die Kinos, der einen um sich schiessenden Wutbürger auf einem tödlichen Kreuzzug zeigt. Eli Roth und Drehbuchautor Joe Carnahan (The Grey – Unter Wölfen) scheinen zunächst gewillt, das Verhalten ihres Protagonisten zu problematisieren. Immerhin werden an einigen Stellen Stimmen laut, die den Selbstjustizdrang des in den Medien schon bald als Sensenmann bezeichneten, unbekannten Rächers anprangern.

Je weiter die simpel gestrickte, von einigen markanten Zufällen bestimmte Handlung jedoch voranschreitet, umso deutlicher entpuppen sich die kritischen Einwürfe als plumpe Alibis. Kerseys Wandlung vom braven Ehemann und Vater zum eiskalten Gangsterjäger wird mit Nachdruck gerechtfertigt. Und noch dazu inszeniert ihn der Film spätestens ab der Hälfte als coolen Actionhelden, der in Zeitlupe, begleitet von fetzigen Klängen, zur Tat schreitet. Dass Roth das Thriller-Szenario zwischendurch nutzt, um seine Vorliebe für blutig-ekelige Exzesse auszuleben, macht den auch spannungstechnisch nicht sonderlich starken Reisser erst recht zu einer fragwürdigen Angelegenheit. Donald Trump, der nach dem jüngsten Schulmassaker mit dem Vorschlag schockierte, Lehrer zu bewaffnen, dürfte an Death Wish dennoch seine Freude haben.

03.04.2024

2

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Kommentare

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Taz

vor 6 Jahren

Enttäuschend, weil langweilig umgesetzt. Bruce, where did your career go?....


tuvock

vor 6 Jahren Spoiler

Paul Kersey, der mit seiner Frau Lucy und seiner College-Tochter Jordan lebt, arbeitet als Unfallchirurg in einem Krankenhaus in Chicago. Während des Essens der Kerseys bittet Pauls Bruder Frank ihn, etwas Geld zu leihen, um eine Schuld zu begleichen, dem Paul widerwillig zustimmt. Als die Kerseys gehen, gibt Frank dem Diener, Miguel, die Schlüssel zu ihrem Auto und sagt ihm freudig, dass Paul „das Geld bekommen hat“. Miguel holt das Auto ab, fotografiert aber auch Pauls Adresse aus ihrem Auto. In der Nacht, in der die Kerseys ein Geburtstagsessen haben sollten, dringen drei maskierte Männer in das Haus der Kersseys ein, während Paul bei der Arbeit ist. Sowohl Jordan als auch Lucy werden angeschossen; Paul wird im Krankenhaus darüber informiert, dass Lucy ihren Verletzungen erlegen und Jordan ins Koma gefallen ist. Polist Kevin Raines ist einer der Beamten, die mit der Untersuchung betraut sind.

Empört darüber, dass die Polizei nicht in der Lage ist, das Verbrechen zu lösen, übt Paul Selbstjustiz um die Männer zu finden, die seine Familie überfallen haben. Als ein Bandenmitglied nach einem Schuss ins Krankenhaus gebracht wird, stiehlt Paul seine Waffe, nachdem sie vom Tisch gefallen ist. Er fährt fort, ein Carjacking zu verhindern, von dem ein virales Video existiert; Paul wird Chicagos „Sensenmann“ genannt. Später findet Paul seine gestohlene Uhr an Miguels Handgelenk, als dieser ins Krankenhaus eingeliefert wird. Paul befiehlt einem der Ärzte Miguels Herz dreimal mit einem Defibrillator zu behandeln und tötet ihn so. Paul entdeckt ein Foto von Miguels Telefon mit seiner Adresse. Das Telefon erhält einen Text mit der Aufforderung, sich in einer Bar in der Vorstadt zu treffen. An der Bar spricht Paul mit dem Besitzer, Ponytail, und sagt, dass er von Miguel geschickt wurde. Dieser Ruft seinen Freund Fish an und greift anschließend nach seiner Waffe, aber Paul sticht seine Hand mit einem Pfeil am Tisch fest und zwingt ihn, die gestohlenen Sachen zurückzugeben, die er aus Pauls Haus entwendet hat. Fish kommt an und erschießt versehentlich Ponytail. Nachdem er bei einer Schießerei Fish ins Bein geschossen hat, tritt Paul auf seine Wunde um an Informationen zu gelangen. Fish gibt dann bekannt, dass Lucys Schütze Joe ist, ein Automechaniker, der in einer Karosseriewerkstatt arbeitet. Er tritt Paul in die Leistengegend und gewinnt die Oberhand, wird aber versehentlich durch eine fallende Bowlingkugel getötet. Im Karosseriebau überfällt Paul Joe, während er unter einem Auto arbeitet. Er foltert Joe, indem er seinen Ischiasnerv mit einem Skalpell schneidet und Bremsflüssigkeit in die Wunde gießt. Joe gibt bekannt, dass ihr Anführer Knox Lucy erschossen hat. Paul entfernt den Lift, der das Auto anhebt, um Joe den Kopf zu zerquetschen.

Das Krankenhaus informiert Paul, dass Jordan wieder zu Bewusstsein gekommen ist. Im Krankenhaus erzählt Paul Jordan, was mit Lucy passiert ist. Nachdem er einen Anruf von einem unbekannten Kontakt abgelehnt hat, warnt Paul eine Nachricht, dass die Polizei über seine Handlungen informiert wird, wenn er den nächsten Anruf nicht beantwortet. Der Kontakt, Knox, befiehlt Paul, ihn in einem Badezimmer in einem Nachtclub zu treffen. Paul ruft Knox' Telefonnummer an und bemerkt, wie es in einem Nebenraum klingelt. Er schießt in ihn, nur um festzustellen, dass es eine List war. Knox bestätigt, dass es sich bei dem Schützen um Paul handelt, und die beiden starten eine Schießerei, die mit der Flucht von Knox endet. Als Paul nach Hause kommt, entdeckt Frank Pauls Waffensammlung und konfrontiert ihn, aber Paul besteht darauf, weiterhin die Stadt zu beschützen.

Knox und zwei andere Schläger bereiten sich darauf vor, in Pauls Haus einzudringen.Mehr anzeigen


Saints

vor 6 Jahren

Tiptoper Film! Man(n) bekommt für was man bezahlt hat und einen Oskar wird man ja wohl nicht erwarten. Weniger brutal als EQUALIZER.
Ein Statement für die Selbstbewaffnung wenn der Staat die Bürger nicht schützt oder sogar entwaffnen will. Gut so!
Ich hoffe auf Fortsetzungen! Weiter so. Es muss ja nicht alles politisch korrekt und aalglatt sein!
8/10 Wagenheber...Mehr anzeigen


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