Dieses bescheuerte Herz Deutschland 2017 – 106min.
Filmkritik
Gegensätze ziehen sich an
Im Bereich der Feel-Good-Komödien mit ernsthaftem Hintergrund hat Ziemlich beste Freunde die Messlatte ziemlich hoch gelegt: Der Film ist emotional, ironisch und und kommt gleichzeitig mit einem extremen Witz daher. Dieses bescheuerte Herz mit Dauerbrenner Elias M’Barek in der Hauptrolle versucht nun, in die gleiche Kerbe zu hauen – das ist ihm zumindest halbwegs auch gelungen.
Lennys Leben lässt sich mit drei Worten beschreiben: Party, Party und nochmals Party. Der Lebenskünstler (Elias M’Barek) hat sein Studium abgebrochen, lässt sich von seinem Vater (Uwe Preuss), einem renommierten Herzspezialisten, finanzieren und dümpelt so vor sich hin. Als einer seiner exzessiven Abende in einem Münchner Edel-Club mit dem Audi R8 im Pool endet, reisst seinem Vater endgültig der Geduldsfaden: Lenny wird auf die Strasse gesetzt – die Kreditkarten werden erst entsperrt, wenn sich der Nichtsnutz mit etwas Sinnvollem beschäftigt. Die Idee des Vaters: Lenny soll einem sterbenskranken, 15-jährigen Jungen (Philip Schwarz) wieder Lebensfreude schenken.
Damit treffen natürlich erstmal zwei grundverschiedene Charakterköpfe aufeinander: Lenny, der gleichgültige Partygänger, der in seinem Leben bis auf den Tod seiner Mutter nie gross mit Sorgen konfrontiert war, und der 15-jährige David, der eigentlich ein ganz normaler Teenie ist, aufgrund eines Herzfehlers aber öfter Krankenhäuser und Ärzte als Clubs und seine Freunde sieht und von seiner Mutter (Nadine Wrietz) in Watte gepackt wird. Mit dem Abhaken einer To-Do-Liste nähern sich die beiden dann jedoch allmählich an: David soll seine Herzenswünsche schriftlich festhalten, um all diese Dinge mindestens einmal im Leben am eigenen Leib zu erfahren. So findet sich das ungleiche Duo im Shopping-Center wieder, um eine Lederjacke zu besorgen, oder klaut dem unsympathischen Nachbar sein Protzer-Auto, damit der 15-Jährige als Rennfahrer durchstarten kann – denn wie lange der Junge noch zu leben hat, kann ihm natürlich kein Arzt der Welt sagen.
Regisseur Marc Rothemund verfilmt mit Dieses bescheuerte Herz die wahre Geschichte von Daniel und Lars, die 2013 als Buch ihren Weg in die Öffentlichkeit fand. Die Herausforderung bei Dramas wie diesem besteht daraus, einerseits genügend erheiternde und emotionale Situationen zu schaffen und die Krankheit mit einer Leichtigkeit zu nehmen, ohne diese aber zu verharmlosen oder allzu arg zu dramatisieren. Potential für einen herzerwärmenden Film bietet die Geschichte allemal; und auch der Mix aus Authentizität, Humor und Emotionen ist dem Regisseur grundsätzlich gelungen. Das liegt auch an der passenden Besetzung: Sowohl Uwe Preuss, Philip Schwarz als auch Nadine Wrietz spielen sehr überzeugend und bringen die notwendige Menschlichkeit in den Film. Elias M’Barek gibt als Lenny den coolen Draufgänger, schafft es aber trotzdem im einen oder anderen Moment, Tiefgang zu zeigen. Nichtsdestotrotz kommt Dieses bescheuerte Herz schlussendlich mit einigen obligat-kitschigen Szenen, einem verstärkenden Soundtrack und der allzu plakativen Wandlung der Figuren ein wenig zu bemüht, zu politisch korrekt und zu geschliffen daher, als dass er einen so abholen könnte wie das Paradebeispiel Ziemlich beste Freunde – das Herz am richtigen Fleck hat der Film aber allemal.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein feel good Movie das nach Deutschem Strickmuster alla Schweiger&Schweighöfer gestrickt ist,das funktioniert auch mit Elyas M Barek.Es ist ein Film den man solcher Art schon x~mal gesehen hat,aber dennoch ist immer wieder schön solche Filme an~zu~sehen.Dafür gibts von mir 3.1/2 Sterne von 5.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 6 Jahren
Meine Erwartungen an diesen Film waren im Vorfeld nicht sehr gross. Am Ende war ich dann positiv überrascht. Der dauerende Wechsel zwischen traurigen und lustigen Momenten ist gelungen, das fand ich besonders stark. Der Film gibt auch einen guten Einblick, was es bedeutet als junger Mensch eine geringe Lebenswerwartung zu haben.… Mehr anzeigen
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