Logan Lucky USA 2017 – 119min.
Filmkritik
So klauen die kleinen Leute
Eigentlich hatte Steven Soderbergh ja angedeutet, dass er keine Filme mehr machen würde. Dann konzentrierte er sich auf seine Serie The Knick. Wenig später juckte es ihn wohl wieder, denn dann wurde Logan Lucky angekündigt, den man ganz salopp als Ocean’s elevender Arbeiterschicht bezeichnen könnte: Genau daraus bezieht dieser amüsante Gaunerfilm auch seinen Reiz.
Auf der Logan-Familie liegt ein Fluch. Glaubt zumindest Clyde (Adam Driver), der Barkeeper, der beim Irak-Einsatz eine Hand verloren hat. Sein Bruder Jimmy (Channing Tatum) hat wiederum ein kaputtes Knie und wurde gerade entlassen. Aber er hat einen Plan, um auch endlich mal Glück zu haben. Jimmy plant den ganz großen Coup: Er will die Einnahmen des größten NASCAR-Rennens in den USA klauen, aber dafür braucht das Brüder-Paar noch Hilfe – und das ausgerechnet vom noch inhaftierten Safeknacker Joe Bang (Daniel Craig). Von so einer Kleinigkeit wollen sich die Logans jedoch nicht aufhalten lassen …
Bei einer Geschichte wie dieser ist es, wie es immer ist: Man muss schon ein paar Kröten schlucken, denn vieles hängt vom Zufall ab. Es mag wie ein komplexer Plan aussehen, der hier durchgezogen wird, aber zu vieles ist einfach nicht planbar. Wenn man sich daran stört, scheitert auch der Film. Aber man kann sich auch von der flotten Erzählweise und den skurrilen Figuren mitreißen lassen.
Die Logan-Brüder sind dabei noch die normalsten, aber auch sie könnten direkt einem Film der Coen-Brüder entsprungen sein. Das gilt mehr noch für alle anderen Protagonisten, weswegen Logan Lucky auch nicht so unterkühlt wirkt, wie das bei einer Soderbergh-Produktion häufig der Fall ist. Denn hier gibt es Momente wunderbaren Irrsinns, etwa dann, als Joe Bang seine Brüder losschickt, um beim Bären im Wald etwas für ihn abzuholen. Es ist ein Wegwerfmoment, aber einer, der herrlich surreal ist.
Wie nicht anders zu erwarten, ist Logan Lucky exzellent besetzt, der Star des Films ist aber der platinblond gefärbte Daniel Craig, der hier auch gegen sein Bond-Image anspielen kann und ein paar besonders einprägsame Szenen bekommen hat. Soderbergh erzählt rasant. Er nutzt dieselbe Erzähltechnik wie bei den Ocean’s-Filmen, nur dass alles nicht so geschleckt aussieht, sind hier doch echte Arbeiter am Werk. Das ist es auch, was den Charme dieser Produktion ausmacht, da es sehr viel leichter fällt, sich mit diesen sympathischen Verlierern zu identifizieren. Der Humor ist trocken, mal schrill oder auch einfach nur schräg, aber immer auf den Punkt gebracht und Logan Lucky damit einer der beschwingtesten und vergnüglichsten Filme des diesjährigen Kinosommers.
Dein Film-Rating
Kommentare
Dass bei diesem Film der selbe Regisseur, wie bei "Ocean's Eleven" tätig war, ist deutlich spürbar. Auch hier liess Steven Soderbergh einen raffiniert geplanten Raub inszenieren. "Jimmy Logan" (Channing Tatum) hat in seinem Leben wenig Glück und sieht sich gezwungen Massnahmen zu ergreifen. Mit seinem Bruder "Clyde Logan" (Adam Driver) und dem Verbrecher "Joe Bang" (Daniel Craig) plant er einen Raub während eines grossen Autorennens. Der Film lädt mit viel Spannung zum Mitfiebern ein und bietet dank den skurrilen Figuren auch immer wieder witzige Momente. Dieser komplexe Überfall, dessen erfolgreiches Verlaufen auf unzähligen Faktoren beruht, scheint jedoch etwas gar einfach zu funktionieren. Wenn man aber nicht alles in Frage stellt macht "Logan Lucky" sehr viel Spass.
7.5/10… Mehr anzeigen
Das Hillbilly-Heist-Movie wirkt unterhaltend, je weniger man darüber nachdenkt.
Zuletzt geändert vor 5 Jahren
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung