Return to Montauk Deutschland 2017 – 106min.
Filmkritik
Spuren der Liebe
Max Frisch ist einer der wichtigsten Schweizer Schriftsteller, seine Werke sind mittlerweile Pflichtlektüren an vielen Schulen. Nach ersten Erfolgen am Theater erlangte er vor allem mit seinen Romanen internationale Aufmerksamkeit, "Stiller", "Mein Name sei Gantenbein" oder "Homo Faber" sind heute bereits Klassiker. Letzteres Werk hat Volker Schlöndorff 1991 verfilmt, Frisch wirkte damals am Drehbuch mit, verstarb aber wenige Wochen vor der Premiere. Jetzt hat Schlöndorff sich erneut an einen Stoff von Frisch gewagt – oder sich zumindest daran orientiert.
Rückkehr nach Montauk erzählt vom Schriftsteller Max Zorn (Stellan Skarsgård), der für eine Buchpräsentation nach New York fährt. Sein neuestes Werk ist autobiographisch geprägt, aber im Big Apple holt ihn seine eigene Vergangenheit ein, denn er trifft dort seine frühere Geliebte Rebecca (Nina Hoss). Zwar ist Max wieder glücklich liiert, aber die Begegnung mit seiner alten Liebe macht ihm deutlich, dass er noch immer Gefühle für sie hat. Rebecca jedoch ist verletzt und geht auf Abstand, für sie ist das Kapitel abgeschlossen. Aber als die beiden zusammen nach Montauk, einem kleinen Städtchen auf Long Island fahren, müssen sie ihre Gefühle hinterfragen...
Volker Schlöndorff hat sich bei Rückkehr nach Montauk von Frischs Novelle "Montauk" inspirieren lassen und dessen Motive mit eigenen biographischen Erlebnissen verknüpft. Dies ist insofern zulässig, als dass Frisch in "Montauk" ebenfalls autobiographische Elemente mit fiktiven Begebenheiten verwoben hat. Doch während auf dem Papier ein überzeugender und bewegender Kosmos entstanden ist, will auf der Leinwand kein wirklicher Sog entstehen.
Dabei hat Rückkehr nach Montauk alle notwendigen Vorraussetzungen, ein berührendes Drama zu werden: Schlöndorff konnte mit Stellan Skarsgård und Nina Hoss zwei der begnadetsten europäischen Schauspieler gewinnen, für die Musik zeichnet der britische Komponist Max Richter verantwortlich und Frischs Vorlage zählt zu seinen wichtigsten und intimsten Werken. Und trotzdem wirkt der Film seltsam distanziert.
Das liegt vor allem an den langen, ausführlichen Dialogen, die in den schönen, aber dennoch kühlen Bildern gefangen zu sein scheinen. Hier wird permanent geredet, vor allem über die Liebe und Verlust wird immer wieder philosophiert, doch viele Emotionen werden dabei lediglich behauptet. Wirklich spürbar werden sie für den Zuschauer selten. Zugleich sind die Gefühle hier auf einfachste Strukturen heruntergebrochen, wirklich komplex geliebt wird hier nicht, und so wirkt Rückkehr nach Montauk mehr wie ein schön fotografierter Liebesfilm mit intellektuell-literarischem Überbau als wie gelungenes Autorenkino.
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Kommentare
tolle darsteller, nicht langweilig, aber irgendwie ohne Nachgeschmack.
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