Girls' Night Out USA 2017 – 101min.

Filmkritik

Partyreinfall

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Aus dem Ruder laufende Junggesellenabschiede sind unter Filmemachern nach wie vor beliebt. In Girls‘ Night Out inszeniert die serienerprobte Lucia Aniello (Broad City) Hollywood-Star Scarlett Johansson als aufstrebende Politikerin, die es kurz vor ihrer Hochzeit mit einigen Freundinnen noch einmal krachen lassen will. Ebenso wie das Vorhaben der Hauptfiguren geht der Plan, eine hemmungslos witzige Komödie zu drehen, leider in die Hose.

Zehn Jahre nach ihrer partywütigen Studienzeit ist Jess (Johansson) im Spießer-Leben angekommen. Schon bald wird sie ihren Verlobten Peter (Paul W. Downs) heiraten. Und im Wahlkampf für ein Senatorenamt setzt die Jungpolitikern auf ein seriöses Auftreten, was allerdings nicht sonderlich erfolgreich ist. Laut Umfragen liegt sie derzeit hinter ihrem Kontrahenten, obwohl der nichts Besseres zu tun hat, als Penis-Bilder zu posten. Eine willkommene Abwechslung vom Kampagnenstress verspricht der Junggesellinnenabschied in Miami, bei dem Jess ihre alten College-Freundinnen Alice (Jillian Bell), Blair (Zoë Kravitz) und Frankie (Ilana Glazer) und ihre Australien-Bekanntschaft Pippa (Kate McKinnon) wiedersieht. Die Feierlaune der fünf Frauen wird jedoch ordentlich getrübt, als der bestellte Stripper versehentlich zu Tode kommt.

Was mit einem üblichen Partyexzess beginnt, entwickelt sich durch den Unfall zu einer Pleiten-, Pech- und Pannenparade, bei der vor allem eine Frage im Zentrum steht: Wie werden die Freundinnen die Leiche des Mannes los? Auch dieses Muster ist aus anderen Komödien vertraut, bietet aber dennoch genügend Raum für herrlich abgedrehte Verwicklungen. Wirklich viel fällt Aniello und Koautor Paul W. Downs allerdings nicht ein, um das Interesse des Zuschauers kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Mehr als einmal drehen sich die Protagonistinnen im Kreis. Und zu allem Überfluss sind viele Wendungen schon von Weitem zu erahnen. Dass es dem Drehbuch mit Blick auf den Hauptstrang an starken Ideen mangelt, zeigen auch die Abstecher zum Junggesellenabschied von Peter, der sich irgendwann besorgt auf den Weg nach Florida macht.

Gelegentlich reißt der Film interessante Themen – etwa die Gleichberechtigung der Geschlechter – auf amüsante Weise an. Und immer mal wieder zündet eine Pointe. Insgesamt überwiegen aber Momente, die forciert bis uninspiriert geraten. Wenig hilfreich ist nicht zuletzt die Tatsache, dass den Figuren bloß rudimentäre, arg klischeehafte Eigenschaften zugestanden werden. Emotionale Zwischentöne und Zwistigkeiten wirken hastig eingeworfen und verpuffen viel zu schnell. Ändern können daran auch die sichtlich bemühten Darstellerinnen nichts.

03.04.2024

2

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Kommentare

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Patrick

vor 4 Jahren

Fängt an wie eine Weibliche Version von Hangover entwickelt sicher später zur perversen Film Version von immer Ärger mit Bernie.Fazit:Läuft ab und zu aus dem Ruder wird aber immer wieder von amüsanten Szenen und einem aufgestellten Darsteller~Cast aufgefangen.Dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.Mehr anzeigen


paipai

vor 7 Jahren

Lustiger als erwartet! :-)


navj

vor 7 Jahren

Es ist abwechslungsreich Scarlett Johansson für einmal in einer Komödie, und nicht in Dramen oder Action-Filme, zu sehen. Ich muss sagen, sie ist sehr amüsant. Desgleichen überzeugen ihre Mädels (Bell, Kravitz, Glazer und McKinnion) mit ihrem komödiantischen Schauspiel. "Girls' Night Out" ist eine schwarze Komödie, gespickt mit vulgärem Humor, welcher trotzdem nicht zu übertrieben ist. Der Verlauf der Handlung ist jedoch absehbar.Mehr anzeigen


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