Thor: Tag der Entscheidung USA 2017 – 130min.

Filmkritik

Action mit ganz viel Humor

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Taika Waititi, der mit What We Do In The Shadows seinen schrägen Sinn für Humor unter Beweis gestellt hat, bringt diesen auch in rauen Mengen in sein Superhelden-Spektakel Thor: Tag der Entscheidung mit ein. Das ist witzig, aber auch ein zweischneidiges Schwert, da vielen Szenen der dramatische Boden unter den Füßen weggezogen wird, wenn es um Tod und Vernichtung geht, zugleich jedoch ein Gag nach dem anderen gesetzt werden soll.

Thor (Chris Hemsworth) hat Visionen davon, dass Ragnarök, die Götterdämmerung und damit auch das Ende von Asgard, kommen wird und stellt sich darum dem gigantischen Surtur. Doch nicht er ist die große Gefahr, die Asgard droht. Vielmehr ist es Hela (Cate Blanchett), die Göttin des Todes, die den Thron der Goldenen Stadt besteigen will, während es Thor auf den weit entfernten Planeten Sakaar verschlägt, wo der Grandmaster ihn zum Kampf gegen seinen ungeschlagenen Champion in die Arena schickt. Dort trifft Thor auf den unglaublichen Hulk (Mark Ruffalo), dessen Hilfe er benötigt, wenn er Asgard zurückerobern will.

Es gibt vieles, das Waititi richtig macht, unter anderem die Platzierung des Steinmenschen Korg, den er gleich selbst spielt. Aber nicht jeder Moment ist treffend, insbesondere da die Darstellung Thors nicht gänzlich konsistent ist mit dem, was man vom Donnergott bisher gesehen hat. Er ist hier tollpatschiger und irgendwie auch ängstlicher, selbst wenn es nur um seine Haarpracht geht.

Puristen, die die alten Walt-Simonson-Comics vergöttern, werden sich zudem an der Darstellung des Executioners stören, aber dafür kann der Film mit einer beeindruckenden Cate Blanchett als Hela punkten, da diese Figur auch Odin in ganz neuem Licht erstrahlen lässt. Hier macht das Skript sehr viel richtig, weil die Geschichte durch den Blick auf die Vergangenheit umso größer wird. Großartig ist auch die Chemie zwischen Thor und Hulk, gepaart mit einigen Actioneinlagen, die ausgesprochen schön anzusehen sind. Generell erweist sich Waititi als ein Meister darin, die Kämpfe dynamisch zu gestalten – unterstützt von Mark Mothersbaughs Musik, die urplötzlich vom Orchestralen ins Rockige übergeht und sich erfrischend vom üblichen Marvel-Musik-Einerlei abhebt.

Thor: Tag der Entscheidung bricht zudem aus dem üblichen Muster aus, weil er echte Veränderung bietet. Hier sterben Figuren, hier wird der Status Quo nicht nur erschüttert, er wird ganz und gar geändert. Denn nach diesem Film ist die Welt von Thor nicht mehr dieselbe, was Figurenkonstellationen, aber auch das Setting an sich betrifft. Entsprechend wird es, wie die erste Abspannsequenz zeigt, spannend zu sehen, wie es mit Thor und seinem Gefolge im nächsten Avengers-Film weitergeht.

31.10.2017

3

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Kommentare

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RobertdeNirosta

vor 6 Monaten

Cate Blanchett ist zwar eine fantastische Gegenspielerin, bekommt aber grad Mal gefühlte 2 Minuten Spielzeit plus weitere 2 Minuten als (schlecht gemachte) Computersimulation. So wird die Rolle leider zunichte gemacht - schade. Wenigstens kann Chris Hemsworth in seiner Paraderolle überzeugen.
Insgesamt kein schlechter Film, aber auch kein guter, eben Durchschnitt. 2/5 SterneMehr anzeigen


Barbarum

vor 6 Jahren

Durchgängig amüsant, bedenkt man allerdings, dass es um Ragnarök - also den drohenden Untergang der Götterwelt, sprich Asgard - gehen soll, ist der Film zu sketchhaft aufgebaut und es kommt nur wenig Nervenkitzel auf.

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


oscon

vor 6 Jahren

Nach dem bitteren Ernst des letzten Captain America Abenteuers, dem humorvollen Dr Strange und dem gnadenlos komischen Guardian of the Galaxy - Vol2, wandelt Thor - Ragnarök ebenfalls vermehrt auf komödiantischen Pfaden.
Thor und sein Team (!) müssen den Untergang Walhallas verhindern und kämpfen im 80er Jahre Videogame-Look auf fernen Planeten!
Die Sidekicks, mit Valkerye, Korg, Miek und Konsorten sind der Hingucker, Hiddleston als Loki ist wie immer fantastisch und Cate Blanchett verkörpert die Bösewichtin Hela mit der notwendigen wahnsinnigen Selbstironie!
Ein absoluter Gewinn ist Jeff Goldblum als herrlich verschrobener Grandmaster. Selten hat man bei einem Thor Abenteuer so gelacht! Bitte mehr davon!!Mehr anzeigen


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