Wilde Maus Österreich, Deutschland 2017 – 102min.
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Eine witzige und schwarze Komödie die man ansonsten eigentlich nicht von Oesterreich gewohnt ist. Die Ehefrau von Georg ist trotz allem ein wenig spiessig und nicht gerade locker.
Als ein halbwüchsiger mit ihr schlafen will, lehnt sie das kategorisch ab, und sie meint wirklich ihr Mann sei nur dazu da, ihr ein Kind zu machen. Da fragt man sich, wieso hat sie ihn dann überhaupt geheiratet.… Mehr anzeigen
Enge Kurven ohne Überhöhung, das Gefühl dabei aus der Kurve getragen zu werden, das ist die Wilde Maus auf Jahrmärkten und im Prater. Im gleichnamigen Film (Drehbuch, Regie, Hauptdarsteller: Josef Hader) gerät Georg auf diese Lebens-Achterbahn. Dem schonungslosen Musikkritiker wird überraschend gekündigt, weil er in den Augen seines Chefredakteurs zu viel verdient. Georgs viel jüngere Frau, eine Therapeutin (Pia Hierzegger), möchte ein Kind von ihm. Die Kündigung wird verheimlicht, er treibt sich im Prater rum, stößt auf einen alten Schulkameraden (Georg Friedrich), der die Wilde Maus übernehmen will.
Der zornige Georg unternimmt Rachefeldzüge gegen seinen Ex-Chef (Jörg Hartmann) und seine bürgerliche Welt gerät in Schieflage, die auf einen Höhepunkt zusteuert. Wird es ihn am Ende noch aus der Kurve tragen?
Josef Hader hat einen Film realisiert, der seinen Zorn, seine Wut und seine sich immer stärkere depressive Einstellung in beindruckende Bilder umsetzt, die er mit langen Einstellungen mosaikhaftig zusammensetzt. Viele der vorliegenden Kritiken werden dem Film nicht gerecht, wenn er etwa beim RBB verurteilt wird, es sei "nicht gerade eine Empfehlung für weitere Filmprojekte mit Hader als alleinigem Regisseur und Drehbuchautor." Weit gefehlt, ich hoffe auf Filme von und mit ihm, denn- wie auf der Bühne- spielt er nicht seine Rolle, er lebt und durchlebt sie und zwar mit einer grandiosen den Zuschauer fesselnden Einsatz. Bei aller Ruppigkeit und Boshaftigkeit ich finde diese groteske Geschichte sehenswert, sie beeindruckt mich wie sein Erstlingswerk "Indien" mit Alfred Dorfer. Nicht jeder muss Hader und seinen verbitterten und bitterbösen Film mögen, ansehen sollte man ihn auf jeden Fall. Zumal die Schlußsequenz eine tiefe filmische und gelungene Verbeugung vor Truffauts "Schießen Sie auf den Pianisten" ist. Allein diese Bilder werden jedem Zuschauer in bleiben- und was will ein Film mehr? Chapeau Joesef Hader!… Mehr anzeigen
"Ich bin seit 25 Jahren Musikkritiker - ich kann nichts anderes", sagt Georg -der nach seiner Entlassung gerade sein Leben neu einrichten muss- ganz zu Beginn seinem Chef.
Was sich anschliessend vor unseren Augen abspielt, ist eine sehr heitere und lustige Posse, mit einer guten Portion schwarzen Humor, tapfer hingerotzten Beleidigungen und viel Wiener Schmäh.
Meine Lieblingsszenen? Schwer zu sagen, denn es hat deren viele. Zwei Favoriten wähle ich hier aus: Als die deutlich jüngere und vehement zeugungsinteressierte Freundin im vorwirft, den Samenerguss zurückzuhalten, und er antwortet: "Bist du ang'rennt irgendwo?"
Und schliesslich: Die Flucht des suizidal engagierten Helden vor seinen Rettern im Tiefschnee ...
Fazit: Unbedingt hingehen, Hader geniessen, viel über's Leben lernen!… Mehr anzeigen
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