Au poste ! Frankreich 2018 – 73min.

Filmkritik

Groteskes Tête-à-Tête

Julian Gerber
Filmkritik: Julian Gerber

Dass Regisseur Quentin Dupieux einen Sinn für das Absurde hat, bewies er bereits im Jahr 2010 mit dem Film Rubber, in dem ein mordlustiger Killerreifen Jagd auf seine Opfer macht. Sein neuestes Werk Au Poste! ist ein groteskes Kammerspiel, welches vom hervorragenden Schauspiel von Benoît Poelvoorde und Gregoire Ludig getragen wird.

Auf der Polizeistation zu später Stunde: Kommissar Buron (Benoit Poelvoorde) befindet sich mitten in einem Verhör mit Fugain (Gregoire Ludig), den er eines Mordes verdächtigt. Während Buron die Befragung unbedingt zu Ende führen möchte, zeigt sich Fugain wenig amüsiert – er ist hungrig und hat keine Lust die Nacht im Polizeirevier zu verbringen. Doch der Kommissar lässt nicht locker und fordert von Fugain eine Erklärung, wieso dieser in der Tatnacht ganze sieben Mal seine Wohnung verlassen hat. Als Buron kurz das Büro verlässt, bittet er seinen tollpatschigen Kollegen Philippe (Marc Fraize), ein Auge auf den Verdächtigen zu haben – doch dann überschlagen sich die Ereignisse.

Wer mit dem bisherigen filmischen Schaffen von Quentin Dupieux vertraut ist, weiss, dass der französische Regisseur ein Faible für das Bizarre hat und nicht selten auch Ausflüge in surreale Gefilde wagt. Auch Au Poste! lebt von diesem Irrwitz, ist jedoch wesentlich zugänglicher als andere Regiearbeiten des Franzosen. Das kammerspielartige Setting rückt von Anfang an die Hauptfiguren Kommissar Buron und Fugain ins Zentrum – entlang dem Dialog der beiden entfaltet sich die Handlung. Dabei wird jedoch weniger Wert auf einen linear fortschreitenden Handlungsablauf gelegt, stattdessen richtet sich der Fokus eher auf die Situationskomik, der viel Platz eingeräumt wird.

Dass Au Poste! trotz nur weniger Szenenwechsel beste Unterhaltung bietet, ist vor allem dem brillanten Tête-à-Tête zwischen Kommissar Buron und Fugain geschuldet. Während Benoît Poelvoorde den hemdsärmeligen Ermittler mit fragwürdigen Methoden gibt, mimt Gregoire Ludig den entgeisterten Tatverdächtigen, der dem Kommissar eine abstruse Story nach der anderen auftischt. Immer wieder werden zudem herrlich absurde Szenen eingestreut: Highlights sind zum Beispiel, als Buron sich eine Zigarette anzündet und der Rauch aus einem Loch in seiner Brust steigt, oder als Fugain eine Auster mitsamt der Schale isst. Au Poste! ist ein groteskes Kammerspiel, das während 74 Minuten mit schwarzem Humor und schrägen Figuren für ein kurzweiliges und höchst amüsantes Kinoerlebnis sorgen dürfte.

26.03.2024

4

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Kommentare

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Dportmann

vor 6 Jahren

Einfach grandios!


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