Creed 2 USA 2018 – 130min.

Filmkritik

Von Vätern und Söhnen

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Eine würdige Fortsetzung von Ryan Cooglers (Black Panther) grossartigem Film Creed, die alle wichtigen Punkte eines Rocky-Films liefert und trotzdem gelegentlich überrascht.

Adonis Johnson (Michael B. Jordan) ist Schwergewichtsweltmeister im Boxen, seine Freundin Bianca (Tessa Thompson) erwartet ein Baby, das Leben ist gut. Wäre da nicht Ivan Drago (Dolph Lundgren), der russische Boxer, dessen rechter Haken vor 30 Jahren seinen Vater Apollo im Ring getötet hat. Eine Tat, die Rocky Balboa (Sylvester Stallone) damals rächte, indem er Drago im Ring schlug und ihm den Titel wegnahm, was den Russen in der damaligen Sowjetunion in Ungnade fallen liess. Ivan hatte 30 Jahre Zeit, seinen Gegenzug zu planen und jetzt ist der Moment gekommen. Er fordert Adonis auf, seinen Schwergewichtstitel gegen Viktor Drago (Florian "Big Nasty" Munteanu), seinen Schrank von einem Sohn, zu verteidigen.

Creed II ist eine Fortsetzung, die gemacht werden musste. Im Leben von Adonis Johnson gibt es eine klaffende Wunde: der Tod seines Vaters. Rocky nahm Drago zwar den Schwergewichtstitel weg, aber für Adonis war damit das Kapitel nicht abgeschlossen. Ein Leben ohne Vater und die Frage, was wäre, wenn Rocky rechtzeitig das Handtuch in den Ring geworfen hätte, beschäftigen ihn bis heute. Ivans Sohn Viktor Drago hingegen kriegte ein Leben lang die Verbitterung seines Vaters zu spüren. Ivan ist ein missbräuchlicher Vater, der seinen Sohn mit einem Faustschlag ins Gesicht aufweckt und ihm die Schuld daran gibt, dass seine Mutter sie beide verlassen hat. Kein Wunder, lüstert Drago Jr. so sehr auf den Titel wie ein streunender Hund auf einen Knochen. Er hat nichts zu verlieren und das macht ihn gefährlich. Adonis hingegen riskiert alles, seinen Stolz, seine Familie, sein Selbstbewusstsein und, wie das Schicksal seines Vaters zeigt, potentiell sogar sein Leben.

Creed II ist zwar nicht ganz so gut wie sein Vorgänger, aber eine Fortsetzung der Rocky-Filme kann kaum besser sein. Michael B. Jordans Talent, das er auch in Fruitvale Station und Black Panther unter Beweis stellte, verleiht dem Film die nötige Tiefe und Sylvester Stallone ist nie besser, als wenn er den alternden italienischen Hengst spielt.

Natürlich ist die Story von Creed II absehbar, aber in diesem Fall heisst das, dass Regisseur Steven Caple Jr., der die Serie vom Meister Ryan Coogler (Black Panther) übernommen hat, seinen Job macht und alle Elemente, die ein Creed/Rocky-Film sehenswert machen, auch liefert. Creed II überrascht durch einige gelungene Cameos, hat eine killer Montagesequenz, in der sich Adonis in einem Trainingscamp – so brutal wie ein Gefangenenlager – in der kalifornischen Wüste für den bevorstehenden Kampf abrackert und einen super Soundtrack, zu dem die Stimme der vielseitig talentierten Tessa Thompson beiträgt.

24.01.2019

4

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Kommentare

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maennele

vor 5 Jahren

Gute Kampfszenen und altbekannte Story mit ein paar neuen Wendungen. Schlussendlich leider nur ein Aufguss der altbekannten Rockies...


oscon

vor 5 Jahren

Packender zweiter Teil der Boxer-Story 'rund um den unehlichen Sohn des Rocky Widersachers Apollo Creed.
Angelehnt an den Blockbuster Rocky IV trifft Adonis Creed auf den ehemaligen Sowjet Kämpfer Ivan Drago und dessen Sohn.
Verlassen von Frau und Staat sinnt Drago auf Rache und setzt seinen Sohn Viktor als Druckmittel ein, um die Scharte des verlorenen Kampfes gegen Rocky Balboa mit einem Kampf gegen Adonis Creed auszuwetzen.
Typisch für die Filme der Rocky-Serie sind wiederum die herausragenden Trainingssequenzen (dieses Mal in der Wüste).Mehr anzeigen


Barbarum

vor 5 Jahren

Der Unterhaltungswert ist höher als beim ersten Teil. "Creed" war damals auf der Spur von "Rocky". "Creed II" ist nun sowas wie eine Mischung aus "Rocky III" und "Rocky IV". Hätte mich nicht gewundert, wäre neben Dolph Lundgren irgendwo noch Mr. T aufgetaucht oder "Eye of the Tiger" angeklungen.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


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