Der geheime Roman des Monsieur Pick Frankreich 2019 – 100min.

Filmkritik

Ein Manuskript zur rechten Zeit

Sven Papaux
Filmkritik: Sven Papaux

Rémi Bezançon adaptiert David Foenkinos' gleichnamigen Roman «Das Geheimnis des Henri Pick» – die Geschichte eines bretonischen Pizzaiolos mit einer meisterhaften Feder. Während die Legende weiter wächst und die Verkäufe weiter vorangetrieben werden, schlüpft Fabrice Luchini in die Rolle eines Literaturkritikers, ratlos über den unfassbaren Erfolg des Buches.

Ein Autor, der sein Geschick gut verbergen konnte und es geschafft hat, ein Buch mit grossem Format zwischen zwei Ladungen Pizza zu schreiben. Das ist das Dilemma, mit dem der überschwängliche und scharfzüngige Jean-Michel Rouche (Fabrice Luchini), eine Art François Busnel, konfrontiert ist. Der Mann bringt die literarische Welt mit einer einfachen Kritik ins Wanken: Er ist bissig, aber teuflisch schlau.

Und der rätselhafte Henri Pick bereitet ihm grosse Qualen. Warum hat der Verstorbene sein Manuskript nie an einen Verlag geschickt? War in dieser Pizzeria ein Mann mit einem immensen Talent, der von Alexander Puschkin fasziniert war, zu schüchtern, um es der Welt zu zeigen? Rouche pendelt trotz der Feindseligkeit von Henris Frau (Josiane Stoléru) zwischen Paris und der Bretagne hin und her, nur um die Wahrheit aufzudecken.

Dank David Foenkinos' Handlung und Fabrice Luchinis exzellenter Darstellung erweist sich Der geheime Roman des Monsieur Pick als unterhaltsamer Film mit Höhen und Tiefen – und einem gut orchestrierten Ende. In einem linearen, aber wirkungsvollen Erzählrhythmus rücken familiäre und literarische Themen zugunsten der Arbeit der Darsteller leicht in den Hintergrund. Camille Cottin packt in der Rolle der Tochter Josephine Pick ihre grenzenlose Energie aus, und Fabrice Luchini amüsiert sich in seiner Rolle als Vampir der Literaturkritik und kugelt sich vor Lachen, als er sich auf einen Monolog über Simone de Beauvoir einlässt.

14.01.2020

3

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