Supa Modo Deutschland, Kenia 2018 – 74min.
Filmkritik
Ein wahrer Superheld
Jo ist todkrank und ihr bleibt nicht mehr viel Zeit. Dass sie dennoch das Lachen nicht verlernt hat, liegt an ihrem unerschütterlichen Glauben daran, über Superkräfte zu verfügen. Die Tragikomödie Supa Modo ist ein poetischer, unsentimentaler Film über die Macht der Vorstellungskraft und Illusion.
Jo (Stycie Waweru) ist neun und liebt nichts mehr als Actionfilme und Superhelden-Comics. Sie flüchtet sich oft in Tragträume, in denen sie selbst stark ist und fliegen kann. Sie tut dies auch um sich abzulenken, denn Jo ist unheilbar krank. Da man in der Klinik nichts mehr für sie tun kann, holt ihre Mutter sie nach Hause. Damit Jo die kostbare Zeit, die ihr noch bleibt, nicht nur im Bett verbringt, kommt ihre Schwester auf eine aussergewöhnliche Idee: Das ganze Dorf soll bei der Entstehung eines Superheldenfilms mitwirken, in dem Joe die Hauptrolle spielt.
Der Film entwickelte sich zum grossen Abräumer bei den diesjährigen «Kalasha Film Awards», dem nationalen Filmpreis Kenias. Der Film entstand im Rahmen eines Workshop-Projekts, bei dem junge afrikanische Filmemacher gefördert werden. Supa Modo wurde mit einem Budget von rund 250'000 Dollar an Originalschauplätzen in Kenia realisiert.
Supa Modo ist ein Superheldenfilm der etwas anderen Art. Ein Superheldenfilm, der ganz ohne wuchtige Action-Szenen und bombastisches Effekte-Gewitter auskommt. Stattdessen setzt Jungregisseur Likarion Wainaina ganz auf die Macht der Fantasie und Träume, ohne jedoch in pathetische Rührseligkeit zu versinken – trotz der ernsten Themen des Films: Krankheit, Tod und Abschiednahme. Wainaina verschweigt dabei aber nicht, dass es mit Jos Gesundheit rapide bergab geht und man gegen das Schicksal nichts ausrichten kann. So streut er zum Beispiel immer wieder nachdrückliche Szenen ein, die ihr Sterben (kurz aber intensiv) vor Augen führen: Etwa wenn sie sich plötzlich übergibt oder vor Erschöpfung nur schwer auf den Beinen halten kann.
Diesen ebenso tieftraurigen wie wahrhaftigen Sequenzen setzt Supa Modo rührende, zu Herzen gehende Momente voller Menschlichkeit und Verbundenheit entgegen. Denn wenn alle Dorfbewohner gemeinsam den Anschein wahren, Jo verfüge tatsächlich über Superkräfte, dann wird das intelligente Mädchen wirklich zur Hauptfigur ihres eigenen Comic- und Superheldenfilms. Die Art und Weise, wie die Bewohner (nicht zuletzt dank des Engagements von Jos Schwester) diese Illusion aufrechterhalten, ist enorm einfallsreich und immer wieder sehr lustig. „Was ist schon dabei, ein bisschen so zu tun und zu schummeln“, lautet der Kernsatz des nur 75 Minuten langen Films, der die zentrale Botschaft auf den Punkt bringt: Solange der Glaube an etwas gestärkt wird und man damit das Unabwendbare besser erträgt, ist jedes Mittel recht.
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