Christopher Robin USA 2018 – 100min.

Filmkritik

Der Wert von Freundschaft

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Regisseur Marc Forster macht aus Christopher Robin ein melancholisches Märchen für Erwachsene. Wenig ist geblieben von der Unbeschwertheit und Leichtigkeit der TV-Serie, stattdessen stehen die Figuren zu ihren Emotionen und zeigen sich gereift.

Aus Christopher Robin (Ewan McGregor), der mit seinen Freunden einst verrückte Abenteuer im Hundertmorgenwald erlebte, ist ein Mann geworden. Dieser Mann führt jedoch nicht das erfüllte Leben, dass er sich einst erhofft hat. So arbeitet er in einem schlecht bezahlten Job viel zu viel und hat deshalb kaum Zeit für seine Frau (Hayley Atwell) und Tochter (Bronte Carmichael). Als Christopher Robin eines Tages einen geplanten Familienausflug absagt, stehen plötzlich seine alten Weggefährten vor ihm: Winnie Puh, Tiger, I-Aah und Co. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihrem menschlichen Freund zu helfen. Und ihm zu zeigen, dass das Leben Spaß machen kann.

Christopher Robin basiert auf dem Kinderbuch „Pu der Bär“, das der US-amerikanische Schriftsteller A. A. Milne 1926 veröffentlichte. Dabei konzentriert sich der von Marc Forster (World War Z) inszenierte Film auf eine erwachsen gewordene Hauptfigur und erinnert dabei an Steven Spielbergs Hook von 1991, in dem es um einen zum Mann gereiften Peter Pan ging. Christopher Robin wurde im Herbst 2017 in London gedreht. Der Film ist ein melancholisches Animations-Abenteuer über den Wert von Freundschaft und Familie, das sich vor allem an ältere Zuschauer richtet. Denn Forster verleiht seinem Werk eine eher poetische, nachdenkliche Note. Auch, weil sich der Film in seiner Grundstimmung an die (inhaltlich) veränderten Vorzeichen anpasst: Christopher Robin ist groß geworden und trägt nun Verantwortung für seine Familie. Und als Erwachsener ist das Leben nun einmal nicht mehr so sorgenfrei und leicht.

Die Atmosphäre ist deshalb eine andere als z.B. in den fröhlichen, kunterbunten Comics. Und auch Winnie Puuh erscheint, nicht zuletzt dank der gelungenen Synchronisation, als vielschichtiger, grüblerischer Charakter mit Gefühlen. Dieser Umstand spiegelt sich ebenso in der Optik wieder. Die Bildsprache von Christopher Robin ist düster gehalten und es dominieren fast ausschließlich Grautöne, die eine gewisse Schwermut hervorrufen. Dennoch verzichtet Forster nicht völlig auf kindlich-verspielte Elemente, etwa in Form der in die Handlung eingestreuten Bilderbuch-artigen, handgezeichneten Illustrationen. Und auch für humoristische Einlagen bleibt, gerade im letzten Drittel, noch Platz. Den meisten Spaß bereiten dabei die tierischen Figuren, die ungemein lebensecht animiert sind. Der Slapstick-Anteil ist hoch und eine rasante Verfolgungsjagd durch London sorgt neben Witz auch noch für abwechslungsreiche Action.

03.09.2024

4

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Kommentare

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Taz

vor 4 Jahren

Ein einfacher und mit der Zeit auch recht ermüdender Film, der zwar diverse Jöö-Effekte zu bieten hat, aber am Ende halt recht zahnlos daherkommt.


Barbarum

vor 6 Jahren

Auch wenn es sich "Christopher Robin" mit seiner vorhersehbaren Botschaft etwas gar zu einfach macht. Es arg dauert, bis der Film Charme entwickelt. Spielt er gelungen mit der Melancholie, welche einen befallen mag, da man fürchtet, das Kindliche in sich zu verlieren und dessen Ideale.


Patrick

vor 6 Jahren

Putziges&Herziges Familien~Movie verfeinert mit einem liebenswertem & Charmantem Humor.Überzeugend sind auch die Kostüme sowie auch die Austattung,die Wahrscheinlich für den Oscar 2019 nominiert werden.


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