Brightburn: Son of Darkness USA 2019 – 91min.
Filmkritik
Das Böse, das vom Himmel fiel
Schurken in die Schranken weisen und den Untergang der Welt verhindern – so agieren auf der grossen Leinwand für gewöhnlich Superhelden. In dem von David Yarovesky (The Hive) inszenierten Science-Fiction-Schocker Brightburn: Son of Darkness liegen die Dinge jedoch etwas anders. Denn hier nutzt ein kleiner Junge seine aussergewöhnlichen Kräfte, um Chaos und Zerstörung zu verbreiten.
Tori (Elizabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman) wünschen sich ein eigenes Kind, scheinen das Glück aber nicht auf ihrer Seite zu haben. Als nach vielen erfolglosen Versuchen eines Tages urplötzlich eine Art Raumkapsel in der Nähe ihres Hauses bruchlandet, bietet sich den beiden eine unverhoffte Gelegenheit. Im Inneren des seltsamen Flugobjektes aus dem All befindet sich nämlich ein menschlich aussehendes Baby, das die Breyers kurzerhand bei sich aufnehmen und mit viel Liebe grossziehen. Zwölf Jahre später entdeckt der unter dem Namen Brandon aufgewachsene Junge (Jackson A. Dunn), dass er übersinnliche Fähigkeiten besitzt, und entwickelt auf einmal höchst bedenkliche Verhaltensweisen.
Produziert wurde die ungemütliche Superhelden-Variation Brightburn: Son of Darkness von keinem Geringeren als Guardians of the Galaxy-Regisseur James Gunn, dessen Bruder Brian und dessen Cousin Mark für das Drehbuch verantwortlich zeichneten. Die Grundidee ist durchaus pfiffig und sorgt gewiss schon zu Beginn für einige Verunsicherung. Clevere Wendungen sollte man von der Handlung allerdings nicht erwarten. Vielmehr orientieren sich die Macher die meiste Zeit an den bekannten Mustern des Evil-Child-Subgenres, das nach wie vor – siehe der im März 2019 gestartete Horrorbeitrag The Prodigy – hoch im Kurs steht.
Brandons Hintergründe und seine genauen Intentionen bleiben grösstenteils im Dunkeln. Ab und an streut der Film lediglich ein paar kryptische Hinweise aus, die in einer möglichen Fortsetzung vertieft werden könnten. Trotz seiner eher formelhaften Dramaturgie und seiner flachen Figurenzeichnung weiss der im Vergleich mit den grossen Marvel- und DC-Superheldenstreifen erstaunlich fiese und kompromisslose Schocker auf passablem Niveau zu fesseln. David Yaroveskys Inszenierung, die mit einigen wirkungsvollen Schreckmomenten garniert ist, fällt straff und kompetent aus. Und seinen Schauspielern ringt der Regisseur ordentliche Leistungen ab, die das Interesse am Geschehen fördern. Jungdarsteller Jackson A. Dunn dürfte für seine Performance zwar keinen Preis gewinnen, verkörpert das Monster, das vom Himmel fiel, aber verschlagen und kaltblütig genug, um dem Zuschauer hin und wieder einen Schauer über den Rücken zu jagen.
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Kommentare
Horror trifft auf Superman: „Brightburn: Son of Darkness“ wandelt das übliche Slasher-Szenario ab, macht aber zu wenig aus dieser Vorlage. Der Film ist unterhaltsam, teilweise unheimlich, jedoch insgesamt nicht so spannend und lässt das notwendige emotionale Fundament weg.
Was wenn Superman böse wäre? Brightburn hat eine erfrischend andere Herangehensweise an das Thema übermenschliche Kräfte. Dabei bleibt der Film aber leider deutlich unter seinen Möglichkeiten. Das erste Drittel wird viel zu sprunghaft erzählt und die Figuren um Brandon handeln hirnlos.
"Brightburn: Son of Darkness" bietet insgesamt einen gelungenen Mix aus Science Fiction und Horror.
Zwar ist die Handlung insbesondere im Mittelabschnitt sehr vorhersehbar, mit gut 90 Minuten Lauflänge ist der Film aber dennoch nicht zu lang geraten. Der Streifen bietet Momente, in denen man erschreckt, und auch Szenen, die derartig blutig sind, dass man kaum hinsehen kann. Das Ende wirkt etwas hinausgezögert, macht aber Lust auf mehr.
6/10… Mehr anzeigen
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