Ich war noch niemals in New York Deutschland 2019 – 129min.

Filmkritik

Aber bitte mit Nachschlag!

Noëlle Tschudi
Filmkritik: Noëlle Tschudi

Für Fernsehmoderatorin und Langzeitsingle Lisa Wartberg (Heike Makatsch) zählt nur eines: Die Einschaltquoten ihrer Show. Doch dann stellt ein unvorhersehbarer Zwischenfall ihr Leben gehörig auf den Kopf.

Die Mutter (Katharina Thalbach) der überselbstbewussten Moderatorin Lisa Wartberg stösst sich aufgrund einer Unachtsamkeit in der Küche den Kopf und verliert dabei ihr Gedächtnis. Als sie im Krankenhaus zu sich kommt, kann sie sich lediglich an ein kleines Detail erinnern: Sie war noch niemals in New York. Doch das lässt sich schnell ändern. Kurzentschlossen flieht die rüstige Frau aus dem Krankenhaus und landet als blinder Passagier an Bord der luxuriösen MS Maximiliane. Das Kreuzfahrtschiff ist gerade dabei, abzulegen, als ihre Tochter und deren Assistent Fred sie einholen.

Bevor Lisa und ihr schwuler Maskenbildner Fred (Michael Ostrowski) die zu neuem Selbstbewusstsein gelangte Mama wieder an Land bringen können, legt der Luxusdampfer auch schon ab. Ohne Geld, Papiere und Tickets wird das Trio bald schon entdeckt und vom Kapitän (Stefan Kurt) dazu verdonnert, die entstandenen Reisekosten abzuarbeiten – eine Forderung, welche die nun als Zimmermädchen putzende Wartberg, die mit einem anderen Fahrgast (Moritz Bleibtreu) in Streit gerät, ganz und gar nicht goutiert. Doch eigentlich ist ebendieser Passagier in Begleitung seines Sohnes gar nicht so unausstehlich, wie sie zunächst annimmt...

Bei «Ich war noch niemals in New York» handelt es sich um einen der grössten Hits von Udo Jürgens. Das gleichnamige Musical, in dem über 20 weitere seiner eingängigen Melodien zu hören waren, zementierte die Beliebtheit des Stücks und begeisterte mehrere Millionen Fans des 2014 verstorbenen Österreichers. Ob sich vor diesem vielversprechenden Hintergrund auch ein Musical-Film als Nachschlag für die Grossleinwand eignet, müsste Philipp Stölzl in Form seiner starbesetzten, romantischen Verfilmung mit einem eindeutigen “Ja!” beantworten.

Hits wie «Aber bitte mit Sahne» oder «Griechischer Wein» erhalten dank weniger textlicher Anpassungen eine willkommene Auffrischung, die dafür sorgt, dass die Lieder perfekt in den jeweiligen Filmkontext hineinpassen, ohne dabei an Charme zu verlieren. Im Grossen und Ganzen lässt die filmische Umsetzung des Schlager-Stoffes nur wenige Wünsche offen: Oft fröhlich, manchmal bittersüss-rührend und vor allem humorvoll präsentiert sich der aufwendig inszenierte Feel-Good-Film nämlich bei weitem nicht nur als Must-See für Fans von Udo Jürgens.

Vorwerfen kann man – auch der Musicalvorlage – allerdings die Tatsache, dass sich in dieser Story etwas gar viele Zufälle aneinanderreihen, was eine Geschichte gefährlich rasch ins Aus manövrieren kann. Zudem liessen sich auch die ersten Szenen mit Heike Makatsch, in der sie als narzisstische Moderatorin etwas arg überzeichnet wirkt, bemängeln. Unter dem Strich ist Philip Stölzl mit «Ich war noch niemals in New York» aber eindeutig eine schmissige Musical-Komödie gelungen, die mit Guter-Laune- und Ohrwurm-Garantie, gelungenen Tanz- und Gesangseinlagen und einem sichtlich gut aufgelegten Cast selbst den grössten Musical-Muffel für sich gewinnen dürfte.

15.11.2019

4

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Kommentare

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raymond.fischer.90

vor 5 Jahren

Nach einem nicht so geglückten Anfang tolles beschwingtes Musical, das für gute Laune sorgt. Wer "Mamma Mia" und "La La Land" mochte, der kommt auch hier voll auf seine Kosten.


Chraebu58

vor 5 Jahren

Leider überzeugte nur moritz bleibtreu und uwe ochsenknecht
Der film hat mich nicht vom sockel gehauen
Auch waren die songs nicht das was udo sich gewünscht hätte
Das musical war viel viel BESSER
Schade mercie cherie


Patrick

vor 5 Jahren

Kunterbuntes Feelgood Movie das als,La La Land&Mama Mia Filmmix daher kommt.Durch den ganzen Film hindurch wippt man mit den Füßen mit und verlässt den Kinosaal mit einem Lächeln im Gesicht.Dafür gibts von Mir 4.1/2 Sterne von 5.


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