Latte Igel und der magische Wasserstein Deutschland 2019 – 83min.
Filmkritik
Verfilmung eines Kinderbuch-Klassikers
Die Drehbuchautorin Andrea Deppert hatte schon lange davon geträumt, das Kinderbuch des finnischen Autors Sebastian Lybeck als Animationsfilm umzusetzen. Als Kind war sie selbst von dieser vor 60 Jahren erschienenen Geschichte begeistert und traf alsbald auf Gleichgesinnte, die Latte Igel zum Filmstar werden lassen wollten. Die Geschichte von Latte Igel und der magische Wasserstein ist dabei aktueller, als sie es seinerzeit gewesen ist. Denn es geht um ein ernstes ökologisches Problem: Wassermangel.
Die Tiere im Wald müssen mit dem Wasser haushalten, weil der Fluss ausgetrocknet ist. Als auch noch die letzten Bestände versehentlich vom Igelmädchen Latte und dem Eichhörnchenjungen Tjum zerstört werden, ist die Panik gross. Als Latte aber davon hört, dass es einen magischen Wasserstein geben soll, mit dem man das Problem der Wasserversorgung für alle Zeiten lösen kann, hält sie nichts mehr. Sie macht sich auf, diesen Stein zu finden, und wird dabei von Tjum begleitet, der eigentlich gar keine Lust auf ein solches Abenteuer hat.
Mit einem Budget von 7,5 Millionen Euro ist die deutsch-belgische Ko-Produktion eine der teureren europäischen Produktionen im Animationsbereich, mit der grossen Konkurrenz aus Übersee kann man es aber zumindest in technischer Hinsicht nicht aufnehmen. Denn die Designs der Figuren sind zwar liebenswert gestaltet, die Animation an sich wirkt aber eher einfach, was sich vor allem auch im Fell der zahlreichen Waldbewohner zeigt.
Einzelne Haare sind kaum zu erkennen, und die Bewegungen des Fells sind auch nur rudimentär vorhanden. Eine weitere Schwierigkeit ist das Wasser, das per se eines der am schwersten zu animierenden Elemente ist. Mit dem Wasserballett der Bären, aber auch mit sprudelndem, spritzendem Wasser stösst Latte Igel und der magische Wasserstein schnell an seine Grenzen. Man merkt hier schon, dass die Animation eben weniger filigran ist. Im Grunde fühlt man sich an Animationsserien erinnert.
Dem technischen Defizit zum Trotz überzeugt der Film aber zumindest mit einer liebenswerten Geschichte, die gekonnt darauf setzt, die Tiere zu vermenschlichen, ohne das aber zu übertreiben. Der ökologische Aspekt über Wassermangel und Raubbau an der Natur ist ein zusätzlicher Bonus, vor allem punktet der Film aber damit, dass er davon erzählt, wie eine Gemeinschaft florieren kann, wenn alle zusammen und nicht gegeneinander arbeiten.
Das macht Latte Igel und der magische Wasserstein zu einem durchaus sympathischen Film, der für die ganze Familie funktioniert. Auch, weil Sebastian Lybecks Buch ganze Generationen entzückt hat, die nun gemeinsam an der filmischen Umsetzung ihre Freude haben können.
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