The Good Liar USA 2019 – 109min.

Filmkritik

Rentner unter sich

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Sir Ian McKellen und Dame Helen Mirren hätten einen besseren Film verdient, um ihr Talent beweisen zu können. Ihre Schauspielkunst alleine und nicht die verwirrende Geschichte von The Good Liar ist das Eintrittsgeld wert.

Betty (Helen Mirren) und Roy (Ian McKellen) sind zwei Senioren, die sich via Online-Dating kennenlernen und füreinander bestimmt zu sein scheinen. Schon bald erfahren wir jedoch, dass Roy nicht wirklich der liebenswerte Gentleman ist, den er zu sein vorgibt, und dass seine Absichten nicht romantischer, sondern finanzieller Natur sind: Er will die Witwe Betty um ihre Millionen betrügen. Aber die elegante und gebildete ehemalige Oxford-Professorin ist viel zu klug, um blauäugig Roys Opfer zu werden.

«Wissen Sie, wer Sie sind», flüstert Betty Roy während eines Rendezvous zu. «Sie sind der einzige auf der Welt, bei dem ich mich nicht alleine fühle.» Das Publikum schmilzt dahin, und auch Roy scheint einen schwachen Moment zu haben. Denn Betty ist viel zu hübsch, charmant und eine gute Gesprächspartnerin. Wir fragen uns, ob er seinen Plan, die attraktive Witwe um ihre Millionen zu betrügen, wirklich durchziehen kann. Da Betty Roys Absichten schon lange durchschaut hat, spielt sie mit ihm genauso Katz und Maus wie er mit ihr.

Der Film von Bill Condon (Die Schöne und das Biest, Dreamgirls) nach einem Roman von Nicholas Searle hat mehr Drehungen und Wendungen als die Gotthardbahn. Vor allem die zweite Hälfte von The Good Liar will den Zuschauern mit unendlichen Enthüllungen, Stimmungsschwankungen und Hommagen an Alfred Hitchcock überraschen. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Plot-Twists vorhersehbar sind. Das Resultat ist ein absehbarer Krimi mit viel Verwirrung und wenig Überraschung.

Die einzige Spannung erzeugen die beiden mit Filmpreisen ausgezeichneten und von der englischen Königin geadelten Schauspieler in den Hauptrollen. Es ist eine Freude, ihnen bei ihrem perfekt beherrschten Handwerk zuschauen zu können. Condons Stärke liegt in der Arbeit mit den Schauspielern, die er mit Ian McKellen schon in Gods and Monsters bewiesen hat. Von ihrem ersten Treffen an sprühen die Funken zwischen Roy und Betty. Die Blicke, die sie austauschen, wie sie einander zuhören und jede Pause geniessen, während sie so so banale Dinge tun wie eine Tasse Tee zu trinken, ist eine Meisterleistung in Sachen Schauspielkunst.

25.11.2019

2.5

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

johnwolf

vor 4 Jahren

der film ist in den top10 , noch nie so was gesehn, hammer, fantastisch, witzig, action und Tod traurig


julianne

vor 4 Jahren

Sehr guter Film mit dieser Story hätte ich nie gerechnet es sah alles anderes aus echt genial !! Helen Mirren und Ian McKellen top


Chraebu58

vor 4 Jahren

Schade war das der krieg noch eingeschleust wurde
Da hätte man auch anders auf rache schwören können z.b.
Dass sie ihn auch noch über den tisch zieht...und
ein häppyend wäre toller gewesen


Mehr Filmkritiken

Typisch Emil

Tschugger - Der lätscht Fall

Hölde - Die stillen Helden vom Säntis

Landesverräter