The Kindness of Strangers 2019 – 112min.

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8martin

vor 4 Jahren

Lone Scherfig ist wieder mal eine Filmperle gelungen. Sie behandelt ein ernstes Thema: Mutter Clara (Zoe Kazan) muss vor dem gewalttätigen Ehemann Richard (Esben Smet) mit ihren beiden Buben Antony und Jude nach New York fliehen. Beinahe mittellos kommt sie an die Grenze ihrer Existenz. Doch mit Mutterwitz und Mutterliebe schlägt sie sich durch die feindliche Metropole.
Das erzählt Lone mit einer Portion Komik, die an echter Tragik immer wieder haarscharf vorbeischrammt und so entsteht eine menschlich dramatische Handlung, die echt unter die Haut geht. Und das ist bei einem Feel-Good Movie recht selten. Das Happy End ist nicht überzuckert, enthält wie gesagt nur einen Hauch von Romantik, der nach kurzer Zeit durch eine witzige Wendung ausgebremst wird. (Das Geschenk ist eine Badehose und die ist für später.)
Clara profitiert echt von der Freundlichkeit der Fremden. Die Gejagte kennt niemanden und selbst Richards Vater lehnt es ab, ihr zu helfen. Sie taucht in ein Umfeld hilfsbereiter Mitmenschen und kann so den Kopf immer gerade noch über Wasser halten.
Im Mittelpunkt er Hilfsoptionen steht der Hotelier Timofey (Bill Nighy). Aber auch untereinander lernen sich neue Freunde kennen und lieben: z.B. John (Jay Baruchel) und Mark (Tahar Raahm) im Stuhlkreis ‘Vergebung‘, den Krankenschwester Alice (Andrea Riseborough) leitet. Besonders liebenswert ist Jeff (C.L. Jones), das linkische Faktotum, dem nichts gelingt außer das wohlwollende Mitgefühl des Publikums einzuheimsen. Der gewalttätige Richard ist für die Verbreitung von Furcht und Schrecken zuständig.
Lones Drehbuch verheimlicht auch nicht, dass kleine Kinderseelen durch Verlust der Heimat Schaden nehmen können. Hier ist es vor allem der kleine Jude, dem es buchstäblich die Sprache verschlägt.
Märchenhafte Entwicklungen wie die Tatsache, dass John zufällig Anwalt ist und Alice alleinstehend ist leiten mit leichter Hand das Happy End ein. Wenn der Abspann läuft, bekommt man Lust auf ein zweites Anschauen. Man hat mitgelitten und ist nur erleichtert.
Schön, wenn es noch so liebe Leute gibt, die einem an sich fremd sind.Mehr anzeigen


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