7500 Deutschland 2019 – 92min.

Filmkritik

Über den Wolken muss die Verantwortung wohl grenzenlos sein

Filmkritik: Walter Rohrbach

«Tobias, pass auf unser Kind auf» schreit seine Freundin ins Cockpit, während ein Terrorist ihr ein Messer an die Gurgel drückt. Die Verantwortung, die auf dem Piloten Tobias lastet, drückt den Zuschauer fast zu Boden. Mitreissend ist die Tragödie über eine Flugzeugentführung – sie offenbart aber auch gewichtige Schwächen.

Für den Kopiloten Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) scheint es ein ganz normaler Arbeitstag zu werden. Seine Freundin Gökce (Aylin Tezel), mit der Tobias ein Kind hat, ist als Stewardess an Board, aber Privates wird strikt von der Arbeit getrennt, sagt er seinem Vorgesetzten, dem verantwortlichen Piloten. Kurz nach dem Start passiert dann jedoch das Undenkbare, das Horrorszenario eines jeden Piloten: Eine Gruppe von Terroristen versucht das Cockpit zu stürmen und die Kontrolle der Maschine zu übernehmen. Leicht verwundet und mit grosser Anstrengung versucht Tobias, die kommende Katastrophe abzuwenden und funkt dem Fluglotsen «We have a seven – five – zero – zero», den Code für eine Flugzeugentführung. Es ist der Beginn eines dramatischen Kampfes um Leben und Tod.

7500 ist Patrick Vollraths erster Langfilm. Der junge Regisseur mit Jahrgang 1985 hat noch nicht vor langer Zeit sein Studium (2015) abgeschlossen, bereits aber einige Anerkennung für sein Schaffen erhalten – beispielsweise die Oscar-Nominierung für seinen Abschlussfilm «Alles wird gut» (Kategorie: Bester Kurzfilm). Aufgewachsen ist Patrick Vollrath in einem kleinen Dorf im Harz in Niedersachsen.

Für seinen Erstlingsfilm konnte er eine Hollywood-Grösse gewinnen: Joseph Gordon-Levitt spielt Tobias. Die Rollen in den Filmen Snowden, Inception und Lincoln sind nur drei Beispiele, die davon zeugen, mit welchen Regisseuren der Amerikaner bereits zusammenarbeiten konnte: Oliver Stone, Christopher Nolan und Steven Spielberg. Im Thriller 7500 gibt er nun dem Kopiloten Tobias ein Gesicht.

Personen mit Klaustro- und Aviophobie sollten diesen Film definitiv meiden: Die Enge – der Film findet fast ausschliesslich im Cockpit statt – und die Darstellung der Verletzlichkeit des 40-Tonnen-schweren Riesen (Airbus A319) spielen ausgezeichnet mit diesen beiden Ängsten. Während es dem Film durchaus gelingt, seine Zuschauer zu packen, und man auch dank Gordon-Levitts Version eines unfreiwilligen Helden mitfiebert, ob Tobias dem unglaublichen Druck standhalten kann, offenbart der Thriller über seine gesamte Laufzeit von 92 Minuten leider auch gewichtige Schwächen.

So vermag es 7500 nicht, sich ausreichend von einer klischeehaften Opfer-Täter-Zeichnung zu distanzieren. Hier bedient sich Vollrath etwas gar stark an konventionellen Mitteln und verpasst es, seine Figuren abseits ihrer Funktion für den Plot glaubwürdig entwickeln zu lassen. Durchaus sehenswert ist 7500 zwar, in filmische Höhen segelt sich Vollraths Streifen damit aber nicht.

02.03.2020

3.5

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Kommentare

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oscon

vor einem Monat

Eigentlich war die Prämisse mit einer Flugzeugentführung in einer klaustgrophobischen Umgebung spannend.
Aber schon in den ersten Minuten schlagen die Logikfehler zu:
Co-Pilot und Partnerin auf dem gleichen Flug ? Co-Pilot und Partnerin bei der gleichen Fluglinie ?
Habe ich da nicht mal was von Anweisungen für solche ethischen Angelegenheiten bei Fluglinien gelesen ?
Und, wer hat nur ein solches Drehbuch (mit einem absolut weichgespühlten Co-Piloten als Rolle) geschrieben !!
Reagiert der Co-Pilot anfänglich nach Anweisung glaubwürdig, macht er im Verlaufe der Handlung total bescheuerte Fehler.
Auch die Terroristen sind allesamt absolut unglaubwürdig dargestellt: Weiss man doch von Dokus, dass in den meisten Fällen bewusstseinsverändernde Drogen zum Einsatz kommen.
Warum man einen Terroristen, der am Tod der Partnerin die Mitschuld trägt, auch noch nach dem Ausschalten helfen will, ist geradezu hanebüchen !
Dem deutschen Drehbuchautor sei gesagt: Es ist schön, wenn die Welt solche "Gutmenschen" hervorbringen würde; tut Sie aber sehr sehr wahrscheinlich nicht !Mehr anzeigen


Patrick

vor 3 Jahren

Spannendes & Intensives Kammerspiel bei dem nicht nur der Darsteller sondern auch den Zuschauer der Angstschweiss herunter rinnt.Es braucht nicht viel Raum oder Ausstattung um Spannung her zu stellen,da ist 7500 der Beste Beweis.Einziger Minuspunkt bim Finale zieht sich 7500 etwas in die Länge.Mehr anzeigen


Filmenthusiast

vor 4 Jahren

Der Pilot handelt dermassen bescheuert, da kann man nur den Kopf schütteln ab soviel Dummheit

Zuletzt geändert vor 4 Jahren


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