Greenland USA 2020 – 119min.
Filmkritik
Oh, wie schön ist Grönland
Das Ende der Welt gab es im Kino schon ein paar Jahre nicht mehr. Mit Greenland wird darum ein handelsüblicher, frei von Neuerungen erzählter Katastrophenfilm geboten, der all das enthält, was man bei diesem Subgenre erwartet: Sympathische Figuren, grosse Emotionen, Hindernisse auf dem Weg zur Rettung und natürlich knackige Effekte.
Ein Asteroid schrammt knapp an der Erde vorbei, doch Ausläufer hageln auf den Planeten herunter. Zuerst erscheint es als Spektakel, dann wird es tödlicher Ernst. Da das erste Fragment nicht im Meer, sondern direkt in Florida auftrifft. Die Erschütterung ist gigantisch, die einsetzende Panik ebenso. Doch damit nicht genug. Es sind nur noch 48 Stunden, bis ein Fragment den Planeten trifft, was zu einer Massenauslöschung führen wird. Um das Überleben der Menschheit zu sichern, werden ausgewählte Personen zu Luftschutzbunkern in Grönland evakuiert. Aber nicht jeder darf mit…
Der Film folgt dem typischen Erzählmuster des Genres. Aber er geht auch sofort in medias res. Grossartiges Vorspiel gibt es nicht, die Katastrophe nimmt recht zügig ihren Lauf. Der Film punktet dann dabei zu zeigen, wie schnell die zivilisatorische Fassade bröckelt und Menschen ums Überleben kämpfen – selbst, wenn es eigentlich keine Aussicht auf Überleben gibt. Denn «Greenland» ist so etwas wie der Schwippschwager von Roland Emmerichs «2012»: Es geht um alles!
Die Figuren sind wenig mehr als Stereotypen, aber gut besetzt. Mit Gerard Butler und der eher im Fernsehen verorteten Morena Baccarin macht man nicht viel falsch. Sie tragen ihre Figuren, ihnen nimmt man auch das Ehepaar ab, das sich nach Schwierigkeiten zusammenrauft. Besonders gelungen ist dabei, wie sie versuchen, mit ihrem Sohn zu überleben, aber dabei immer wieder Steine in den Weg gelegt bekommen. Das erhöht die Spannungskurve immens, insbesondere, als alle drei voneinander getrennt werden, was dann im Rahmen dieser Art von Film durchaus schon ein klein wenig überraschend ist.
Katastrophenfilme brauchen natürlich auch tolle Effekte. Hier sind sie samt und sonders aus dem Computer, aber auf hohem Niveau. Die einschlagenden Asteroiden-Fragmente sorgen für reichlich Tohuwabohu und auch so manchen Augenschmaus. Denn in der Destruktion liegt auch wahre Schönheit.
«Greenland» ist gut unterhaltendes Blockbuster-Kino mit grossen Effekten und grossen Gefühlen. Nichts ist wirklich neu, die Zutaten sind aber vertraut und bekannt und irgendwie auch heimelig. Kann es etwas Schöneres geben, als inmitten der Pandemie einen Katastrophenfilm zu sehen und dem Gedanken nachzuhängen, dass es doch immer noch schlimmer kommen könnte?
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Kommentare
Kleines, aber feines Weltuntergangs-Drama um eine kleine Familie die ums nackte Überleben kämpft. Ein riesiger Komet von apokalyptischen Ausmaß rast auf die Erde zu und die wenigen Plätze in Schutz Bunkern sind heiß umkämpft. Kleine Bruchstücke des Kometen geben schon einen Vorgeschmack was da im Anflug ist
Statt einer 08/15 Story samt Actionkrawall zeigt der Film intelligentes Actionkino mit fein dosierten und wirkungsvollen Kometeneinschlägen. Im Mittelpunkt steht der einzelne Mensch und wie er reagiert. Sehr Gut gespielt von der eher unbekannten Morena Baccarin und "Leonidas" :-) Gerard Butler. Wertung: 4/5… Mehr anzeigen
Gute solide Unterhaltung aber mehr nicht. Muss man nicht gesehen haben.
Eigentlich gibt es der Filmkritik von Peter Osterried nicht viel hinzuzufügen. Mir scheint noch bemerkenswert, dass man den Spagat zwischen der Schilderung von "Wie fühlt sich das an, wenn so ein Riesending einschlägt?" und derjenigen von "Wie reagieren die Menschen wie du und ich auf so ein Ereignis?" ganz gut hinbekommen hat. Wir hatten ja schon Lars von Triers "Melancholia", der uns so richtig depressiv machen wollte (was ihm auch gelang!), dann die sensationelle "Billigproduktion" (2.5 Mio Produktionskosten! ) "These final days" aus Australien, und natürlich die Zwillinge "Armageddon" und "Deep Impact". Beides aber mit einem Maximum an Pathos und USA-Weltrettertumsgeste, aber sicher immer noch besser als Emmerichs Riesensandkastenspiele.
Der grösste Pluspunkt von "Greenland": Keine Sekunde Präsidentengeschwafel!
Der grösste Schwachpunkt: Die unrealistische Flucht zur Thule Air Base. Ein Propellermaschinchen wie die im Film gezeigte Twin Otter schafft vollbeladen maximal 1800 Kilometer, die Flugstrecke ab Grenze USA-Kanada ist 3600 Kilometer. Ausserdem liegt die Flugpiste direkt am Meer. - Da gingen irgendwie die Ideen und das Geld aus ...… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 3 Jahren
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