Promising Young Woman Grossbritannien, USA 2020 – 114min.
Filmkritik
Ein vielversprechender Film
Der Titel ist fast schon zynisch, weil er sich auf den Ausspruch eines Richters bezieht, der einen wegen sexuellen Übergriffs Verurteilten als „promising young man“ bezeichnet hat – gerade so, als wäre eine Vergewaltigung nur ein Kavaliersdelikt. In Emerald Fennels Film ist Carey Mulligan die vielversprechende junge Frau.
Jedes Wochenende zieht Cassie (Carey Mulligan) durch die Bars. Sie gibt sich betrunken. Es dauert nie lange, bis ein Mann sie aufgabelt und mit zu sich nach Hause nimmt. Wenn er dann mit ihr schlafen will, zeigt sie sich als gar nicht so betrunken. Diese Routine zieht Cassie schon lange durch. Erst als sie einen früheren Mit-Studenten trifft, könnte ihr Leben wieder Fahrt aufnehmen, aber das Unheil der Vergangenheit wiegt zu schwer. Cassie will sich an jenen rächen, wegen denen ihr Leben aus der Bahn geworfen wurde.
Im Grunde verläuft der Film nach dem Muster typischer Rape’n’Revenge-Filme, nur dass Fennell einen ganz anderen Ansatz für ihren Film gewählt hat. Sie hat die Hintergrundgeschichte deutlich komplexer gestaltet, und der Racheplan ist nicht minder elaboriert, all derweil der Film unheimlich stylisch daherkommt.
Er ist in Kapitel unterteilt, er wirkt teils gar jovial, er ist in seiner Ästhetik all das, was man mit diesem Subgenre nicht verbindet. Mehr noch: Er wartet mit einem Ende auf, das kathartisch, aber auch traurig, in seiner Konsequenz aber überwältigend ist. Überhaupt ist Promising Young Woman ein beeindruckender Film, weil er mit Erwartungen spielt, aber auch, weil er tonal nicht festzunageln ist. Es gibt die ganz merkwürdigen Momente, die fast schon ins Absurde gehen. Das gilt vor allem für jede Sequenz mit den Eltern der Hauptfigur. Es gibt die Momente echter Emotion, die die Hoffnung transportieren, dass es für Cassie vielleicht doch noch ein Happyend geben könnte. Und es gibt die düsteren Momente, die den Blick auf die Hässlichkeit dieser Welt offenbaren.
Promising Young Woman ist ein exzellent gestalteter Film. Technisch hervorragend, inhaltlich herausfordernd, weil er die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung der hier durch und durch schlechten Männer zeigt, aber auch, weil er seine Rache-Geschichte auf eine Weise erzählt, die ausgesprochen kunstvoll ist.
Über allem thront Carey Mulligan, die verdient für den Oscar nominiert war, ist ihre Darstellung einer desillusionierten Frau, die mit Tunnelblick nur noch einem Ziel folgt, doch elektrisierend. Die Nominierungen in den grossen Kategorien – bester Film, beste Hauptdarstellerin, beste Regie, bestes Drehbuch und bester Schnitt – sind wohlverdient. Ausgezeichnet wurde der Film für das beste Drehbuch.
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Kommentare
In "Promising Young Woman" gibt sich "Cassie" als betrunken aus und wartet darauf, dass sie ein Mann anspricht und mit nach Hause nimmt. Dort zeigt sie dann ihr wahres, rachelustiges Gesicht. Der Film fängt vielversprechend mit den Szenen an, welche auch im Trailer zu sehen sind und man fragt sich gespannt: "Was wird sie wohl als nächstes tun?" Doch genau an dieser Stelle wird die Spannung arg ausgebremst und die Handlung zieht sich ziemlich ereignisarm und langatmig bis zum wiederum gelungen Finale hin. Zeitweise sind die Argumente der Hauptdarstellerin auch etwas unglaubwürdig und ihre Reaktionen zu übertrieben. Dies führt dazu, dass einem nicht selten die Gegenseite sympathischer erscheint. Und dies ist bei einem Film mit einer solchen Botschaft definitiv nicht wünschenswert.
6.5/10… Mehr anzeigen
Das beste am Film war das Popcorn. Der rote Faden durch den Film:“Alle Männer sind böse und besonders die guten“. Dabei gäbe es noch einen anderen roten Faden: „Frauen betrinkt euch nicht bis zum Kontrollverlust“. Einem dem aktuellen Zeitgeist entsprechender populistischer Film. Killing Eve ist um Welten besser.… Mehr anzeigen
Ein wahres masterpiece in every way unglaubliches Drehbuch mehr als verdient der Oscar!! Carey mulligan breathtaking performance!! Schaue sicher nochmals im Kino !! Masterwork
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