The Gentlemen USA 2020 – 113min.

Filmkritik

Von Löwen und Drachen

Irina Blum
Filmkritik: Irina Blum

Guy Ritchie kehrt mit der Actionkomödie The Gentlemen zu seinen Wurzeln zurück und beweist einmal mehr, wieso er häufig der britische Tarantino genannt wird. Nur, so prägnant wie sein amerikanisches Vorbild ist Ritchie in seinem neuesten Film leider nie.

Der Geschäftsmann und Exil-Amerikaner Mickey (Matthew McConaughey) hat mit seinem Drogenimperium in England ein Vermögen angehäuft: Sein Geschäft mit dem in geheimen unterirdischen Plantagen angebauten Haschisch floriert. Deshalb befindet er es für einen geeigneten Zeitpunkt, um sein Geschäft zu verkaufen: Gemeinsam mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery, bekannt aus «Downton Abbey»), die als Autohändlerin ebenfalls kein schlechtes Einkommen hat, will er sich aufs Land zurückzuziehen und ein schönes Leben in der englischen High Society machen.

Um in den Genuss der Frühpension zu kommen, muss seine rechte Hand Ray (Charlie Hunnam) nur noch einen geeigneten Käufer finden – was aber gar nicht so einfach ist: Der ursprüngliche Interessent, Milliardär Matthew (Jeremy Strong), ziert sich, und weitere Kandidaten wie der Chinese Lord George (Tom Wu) und sein Handlanger Dry Eye (Henry Golding) sind aufgrund ihrer Nähe zur kriminellen Welt nicht wirklich vertrauenswürdig. Hinzu kommt, dass kürzlich eine der geheimen Plantagen von einer Gruppe Jugendlicher aus einem Boxclub unter der Leitung eines gewissen Coach (Colin Farrell) überfallen wurde, und der Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant) eines Abends bei Ray auf der Matte steht: Der durchtriebene Opportunist sieht dank Insider-Informationen, die er in Form eines Drehbuchs an Ray verkaufen will, die Chance gekommen, Mickey um viel Geld zu erpressen.

Nach der Sherlock Holmes-Reihe, King Arthur: Legend of the Sword und Aladdin kehrt Guy Ritchie gewissermassen zu seinen Wurzeln zurück: Mit Bube Dame König grAS wurde er 1998 praktisch über Nacht bekannt, nun legt er über 20 Jahre später mit seinem aktuellen Film, für das er auch das Drehbuch geschrieben hat, erneut eine Gangsterkomödie mit schrägen Figuren, grobkörnigem Humor und einer Menge Gewalt vor. Mit viel Liebe zum Detail taucht er in The Gentlemen in die britische Unterwelt ein, die in Guy Ritchies Universum tief verbandelt ist mit der englischen Oberschicht. Optisch kommt The Gentlemen einwandfrei daher, und auch die eine oder andere witzige Referenz auf eigene Filme des Regisseurs oder Kultklassiker von Vorbildern wir Tarantino bleibt nicht aus.

Die Figuren schmeissen – unabhängig von der Schichtzugehörigkeit – mit derben Sprüchen nur so um sich, und die prominente Besetzung geht in den zum Teil sehr überzeichneten Figuren sichtlich auf. Allen voran Hugh Grant, der in der Rolle des investigativen, sich für gerissen haltenden Schnüfflers überraschend selbstironisch auftritt und in den Szenen mit Charlie Hunnam den Film zusammenhält. Und auch Colin Farrell als knallharter aber besorgter Box-Trainer hat einige gute Szenen, die auf jeden Fall Spass machen.

Unterhaltsam ist The Gentlemen dann auch; wohl vor allem für Fans von einem Guy Ritchie der ersten Stunde. Denn wirklich neu oder überraschend ist an der Gangsterkomödie nichts, einige Figuren kommen deutlich flacher heraus, als das Ritchie wohl beabsichtigt hat, und der Plot ist äusserst verworren. So sollte es nicht verwundern, dass nach dem Kinobesuch trotz beabsichtigten tiefergehenden Hinweisen auf soziale Themen wie die Schichtzugehörigkeit oder die Auswirkung von Drogenkonsum nicht viel hängenbleibt. Ausser vielleicht, dass es schlussendlich nicht der Stoss ist, der tötet – sondern die Schwerkraft. Und dass der Löwe als König des Dschungels nicht gerne mit Drachen teilt.

26.02.2020

3.5

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Kommentare

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tuvock

vor 4 Jahren Spoiler

Ja was für ein Film, was für ein Toller Titel, Gentlemen, Der 36 Millionen US $ teure Film der 114 eingespielt hat weltweit, hat mit seinen 340 Crew Mitgliedern und seinen 70 Darstellern für eine gute weltweit gute Kritik gesorgt. Das vielleicht weil sich Regisseur Guy Ritchie mit Filmen auskennt, nachdem er alle möglichen verschiedenen Genres ausprobiert hat. Zuletzt mir in Erinnerung geblieben der Welterfolg „Aladdin“

Was sich sehr gut gefunden habe ist dass die Darsteller Matthew McConaughey, Charlie Hunnam, Henry Golding und Michelle Dockeryc in diesem Film sehr gut gepasst haben, also ich denke das hat auch damit zu tun dass Guy das Drehbuch geschrieben hat, den Film produziert hat und so auch mit der Regie die ganze Verantwortung mehr oder weniger über den Film getragen hat. Vielleicht ist Guy eine Art Multi Talent und niemand weiß es, denn in vielen Filmen dieser Art, und der Film ist etwas schräg, makaber, spannend, kann auch witzig sein, hat lustige Dialoge und einen herrlichen Hugh Grant, der komplett anders wirkt als in seinen seichten RomCom Filmen, und dann kommen noch Leute wie Colin Farrell dazu als Box Coach der sogar gut spielt.

Tja die Handlung, die ist etwas komplex:

Mickey Pearson, der sich über die Jahre ein beträchtliches Marihuana-Imperium aufgebaut hat, betritt einen Londoner Pub. Er telefoniert mit seiner Frau, bemerkt aber schnell, dass etwas nicht stimmt. Ein Mann betritt das Lokal und Mickey wird scheinbar von ihm während des Telefonats erschossen, Blut spritzt in das vor ihm stehende Bier.

Raymond Smith, Mickeys rechte Hand, kommt am Abend nach Hause, wo er von Fletcher, einem schmierigen Privatdetektiv, erwartet wird. Fletcher wurde von dem Herausgeber Big Dave, dem Herausgeber der Daily Print, beauftragt, in Mickeys Geschäften zu schnüffeln und seine Verbindung zu dem Duke Lord Pressfield zu überprüfen, da Mickey Dave auf einer Party schwer gekränkt hatte. Seine Recherche-Ergebnisse, sowie ein selbst verfasstes Drehbuch, welches daraus entstand, bietet Fletcher Raymond und Mickey für 20 Millionen Pfund zum Kauf als Preis für sein Schweigen an. In der Folge werden in Form von Rückblenden die Inhalte seiner Ermittlungen dargestellt:

Obwohl der Amerikaner Mickey Pearson aus armen Verhältnissen stammte, schaffte er es doch über Jahre hinweg, sich durch den Verkauf von Marihuana (zuerst an Schüler aus seiner Privatschule, später an andere Dealer) ein gewaltiges Imperium aufzubauen. Mittlerweile möchte er sich jedoch mit seiner Frau Rosalind zur Ruhe setzten und sein Geschäft so teuer wie möglich verkaufen. Matthew Berger, ein amerikanischer Milliardär, den er von mehreren High Society Partys kennt, bietet er sein Geschäft für 400 Millionen Pfund zum Kauf an. Seine zahlreichen Anbau-Standorte für das Marihuana hat er unterirdisch auf aristokratischen Landsitzen angelegt, deren Besitzer als verarmte Landadelige von ihm dankbar eine stattliche Provision kassieren. Sein geplanter Verkauf ruft auch Dry Eye auf den Plan, einen Unterboss des chinesischen Gangsters Lord George. Dieser bietet ebenfalls an, Mickeys Geschäft kaufen zu wollen, doch letzterer weigert sich.
Kurze Zeit später wird eine von Mickeys Cannabis-Farmen von jugendlichen Amateur-Boxern und -Youtubern überfallen, welche die Wachen dort überwältigen und eine beträchtliche Menge Marihuana stehlen.

Die Diebe laden obendrein ein Rap-Video von ihrem Überfall ins Internet hoch. Der Boxtrainer dieser Jungs, der nur Coach genannt wird, ist entsetzt, als er feststellt, dass das Cannabis Mickey Pearson gehört, dessen Ruf er kennt. Damit seine Schüler nicht in Schwierigkeiten geraten, bietet der Coach Raymond die Rückgabe des geraubten Cannabis und darüber hinaus seine Dienste an, um ihre Schuld zu begleichen. Nach dem Vorfall beschließt Mickey, sein Cannabis außerhalb des bisherigen Anwesens anzubauen, und er bietet Lord Pressfield außerdem an, dessen ausgerissene, heroinabhängige Tochter Laura nach Hause zu bringen. Raymond holt sie mit ein paar Leuten aus einem Drogenhaus ab, doch dort kommt es zur Rangelei mit einigen von Lauras Mitbewohnern. Der junge Russe Aslan fällt dabei versehentlich aus dem Fenster und sorgt mit seinem Tod für einigen Tumult, da der Vorfall von anderen Jugendlichen gesehen und aufgenommen wurde.

Der Coach liefert Raymond 'Phuc' – einen von Dry Eye's Gefolgsleuten, welcher den Boxschülern den Standort von Mickeys Cannabis-Farm verraten hatte. Pearson nimmt daraufhin an, Lord George sei der Drahtzieher von allem. Er bedroht ihn und zerstört aus Rache eines seiner Heroin-Labore. Lord George will daraufhin Dry Eye für seine Eigenmächtigkeiten umbringen lassen, doch als er den Befehl gibt, Dry Eye zu erschießen, wird er selbst erschossen. Wie sich herausstellt, steckten Dry Eye und Berger unter einer Decke, da Berger durch den Ärger mit dem Cannabis-Diebstahl und der unliebsamen Veröffentlichung des Videos hoffte, den Preis für Mickeys Marihuana-Imperium drücken zu können. Dry Eye hoffte wiederum, nach der Ermordung von Lord George dessen Platz einnehmen und das Drogen-Geschäft selbst übernehmen zu können. Um Mickey nach dem Scheitern seines ursprünglichen Plans zu erpressen, plant Dry Eye nun, dessen Frau Rosalind zu entführen. Mickey, der mit seiner Frau gerade in der Bar aus der Eröffnungsszene des Films telefoniert, wird aber im selben Moment von Raymond gerettet, der einen Attentäter erschießt, der sich an Mickey heran geschlichen hatte – womit hier wieder die Anfangsszene des Films mit dem nur scheinbaren Tod Mickeys gezeigt wird – es ist das Blut des Attentäters, das in Mickeys Bier spritzt. Beide eilen zu Rosalind, und Mickey erschießt Dry Eye, bevor dieser Rosalind vergewaltigen kann. Hier enden die Rückblenden im Film.

Fletcher, der all das also herausgefunden und zahlreiche Beweise dafür zusammengetragen hat, gibt Raymond 72 Stunden, um auf das Angebot eines Schweigegeldes von 20 Millionen Pfund einzugehen – ansonsten würde er alle Beweise an Big Dave zur Veröffentlichung geben. Raymond scheint auf das Angebot einzugehen.
Was bei dem Film nicht gut war ist der Anfang, also als Fletcher da erzählt das er eine Idee für einen Film hat, das er übertrieben reagiert, dass er ein komischer Freund von Raymond ist, dass man da nicht erfährt wieso, die Musik ist am Anfang gut dann lässt sie nach, kein guter Ohrwurm, was zu dem Film gepasst hätte, dann fehlen einige Erklärungen das Ganze ist wirr, bis man drauf kommt das Ganze ist eine wahre Geschichte.

Dann hätte man ein bisschen bei der Story von dem Reporter Fletcher nachhelfen können um ein paar Geschichten über ihn zu erzählen weil der Film lebt über Nacherzählungen von Darstellern, dann hätte man ein bisschen mehr über den Zeitungsinhaber erzählen können, auch über ihn ein paar Storys, aber vielleicht hat das ganze damit zu tun dass nur rudimentär und einige Wichtige Dinge erzählt wurden.

Wenn ich über die Schauspieler ablästern würde, da würde ich sagen sie wirken alle so als wären sie dem Drehbuch entsprungen aber egal, Matthew als Löwe wie er sagt der sein Imperium hat und es abgeben möchte, spielt meiner Meinung nach sehr gut und sehr glaubhaft aber irgendwie fehlt ihm das Nette, das ist halt weil es ein Gangsterfilm ist nicht möglich, dann Raymond, der sehr ruhig und ausgeglichen wirkt, ein wahrer Phlegmatiker dem man nicht zutraut wieso er so und so sein kann vom Charakter her, der hat gut gewirkt aber es stört mich irgendwie das man über ihn nicht viel erfahren hat, mir hätte gefallen wenn man über ihn und seine Geschichte etwas erfahren hätte.

Die Darstellerin der Rosalie ist gut gewählt aber so wie sie angezogen ist, könnte sie eine Spur schöne sein, eine Art Modell hätte man nehmen können aber im Laufe des Filmes ist es eine gute Wahl gewesen weil sie so eine Art hat so eine spezielle die zeigt wie sie undurchsichtig und geheimnisvoll, liebevoll und grausam sein kann.

Ich finde den Film recht unterhaltsam gegen Ende hin und spannend im Mittelteil und verwirrend bis langweilig am Anfang hin, dem ganzen zu folgen, den Namen den Ideen den Beweggründen ja macht nichts, ich bin halt mehr für Popcornfilme.

Was ich nicht übel fand ist das Herumspringen zwischen den ganzen Zeitabläufen, den Figuren das fand ich wieder gut im Film, und spannend auch am Anfang als man einen Schluss gesehen hat, das fand ich gut. Im Ganzen die Idee fand ich gut von dem Film eigentlich, ja mir hat er besser gefallen als der Arthur Film den er gemacht hat, der war nur übertrieben und grausam.

Übrigens, um bei seinen langen, Dialogartigen Aufnahmen zu helfen, schrieb Hugh Grant einen Spickzettel. In der Nacht, bevor er das auswendig lernen wollte, wurde in sein Auto eingebrochen. Der Räuber nahm sein Drehbuch und seinen Spickzettel mit, also musste Grant auf sie verzichten und viel aus dem Gedächtnis lernen.

Ach ja, der coole Grill von Raymond, der im Film zu sehen ist, wurde von Guy Ritchie entworfen. Auch ein nettes Detail vielleicht am Rande, Guy Richie liebte Henry Goldings Louboutin-Schuhe so sehr, dass er die am Anfang zeigte und auch so, dass man als Zuseher sieht, he was hat der mit den Schuhen auf sich.

Kate Beckinsale war ursprünglich besetzt, schied jedoch 2 Wochen nach Drehbeginn aus. Michelle Dockery ersetzte sie.

Wer auf Details übrigens steht, Die Pint Gläser im Film tragen den Namen "Lore of the Land", eine Kneipe des Regisseurs Guy Ritchie (mit dem Fußballer David Beckham) in Fitzrovia im Zentrum von London. Ach ja, wenn man ganz genau aufpasst und sich den Film oft ansieht, einige Fans taten das, die kamen dahinter das Fletcher mit Vornamen Peter heißt.

Tja, Die Nummer, die Dry Eye in sein Telefon eingibt, hat 19 Ziffern. Vorausgesetzt, es gab keine spontanen Berechnungen, betrug der Betrag, den er Mickey anbot, mindestens eine Billion (eins plus 18 Nullen). Da wundere ich mich schon wieso Mickey da nicht zusagt.

Tja, und der Friedhof, im Film der vorkommt, ist derselbe Friedhof, auf dem Lord Henry Blackwood in Sherlock Holmes (2009) "begraben" wurde.

So gesehen ein netter verwirrender komischer Film der nicht übel ist aber auch nicht so super ist mir aber gefallen hat und darum ja ich glaube 88 Punkte kann ich vergeben.Mehr anzeigen


Patrick

vor 4 Jahren

Coole Ausstattung und die Dialogen der Darsteller sind scharfsinnig sowie werden die Figuren von den Darstellern famos verkörpert..Aber die Story wird zu Verwirrend erzählt das man schnell den Roten Faden verliert.

Zuletzt geändert vor 4 Jahren


Barbarum

vor 4 Jahren

Als Guy Ritchie um die Jahrtausendwende mit „Lock, Stock and Two Smoking Barrels“ und „Snatch“ aus Tarantinos Windschatten auf der Kinoleinwand auftauchte, stachen seine Filme hervor. Sie erinnerten an UK-Klassiker wie „The Italian Job“ oder „The Long Good Friday“, waren aber frecher. Ritchies Filmemachen war voller Gauner und solchen, die es werden wollen. Es war dynamisch, witzig, ästhetisch und gleichzeitig cool. „The Gentlemen“, seinem neusten Werk, geht diese Energie etwas ab. Die viel zu aufgeblasene Story um einen Marihuana-Kingpin, dessen Frau, seine Handlanger, eine rivalisierende Gang, irgendeinen US-Investor, nicht zu vergessen eine Boxtraining/Hip Hop-Clique, einen Medienmogul, einen schleimigen Schnüffler, der von dem ganzen Durcheinander irgendwie profitieren will, führt letztlich ins Nichts. Dafür spielen Hugh Grant und Colin Farrell ihre Nebenrollen mit offensichtlichem Genuss. Und ja, irgendwie hat man auch schon Schlimmeres gesehen, aber von Guy Ritchie halt auch schon eindeutig Besseres.Mehr anzeigen


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