6 días en Barcelona Spanien 2021 – 85min.
Filmkritik
Barcelona: Eine elektrische Stadt
Moha ist ein marokkanischer Migrant, der sein Glück in Barcelona sucht. Der gelernte Elektriker muss die rassistischen Kommentare seines Kollegen Valero anhören, reagiert jedoch weder auf seine Provokationen noch schlechte Manieren. Der Marokkaner muss eine Woche Probe arbeiten, um den Job zu bekommen. Zahlreiche Momente bringen Moha fast zum Aufgeben – reicht seine Geduld aus, um Valero auszuhalten?
Der Film ist in sechs Teile gegliedert, indem jeder Teil einem Tag von Montag bis Samstag entspricht. Die Hauptbeziehung, die in diesen sechs Tagen vertieft wird, scheint zuerst unmöglich zu sein. Valero entspricht dem Stereotypen eines konservativen Bürgers aus der Mittelschicht: Misstrauisch gegenüber dem Fremden, eingebildet und weisst sich nicht zu benehmen. Diese Eigenschaften sind nur eine Fassade, die durch den Verlauf des Filmes Schritt für Schritt nachlassen. Ein gewisser Neid auf Mohas Art und durchtrainierter Körper spielt in der Beziehung zu ihm eine grosse Rolle, denn wir erfahren, dass Valero selbst mit seinem Körper nicht zufrieden ist. Aus der Perspektive von Moha ist Valero nur ein schlechter gelaunter Angestellter, der nicht gerade als freundlich einzustufen ist. Er ist schüchtern, verantwortungsvoll und versucht, sich zu integrieren, in dem er nicht nur Spanisch sondern auch Katalonisch lernt.
Je mehr das Publikum über Valeros innere Welt erfährt, desto offener wird Moha für neue Erfahrungen. So überrascht er das Publikum (und zugegebenermassen auch sich selber) mit einem unerwarteten Fotoshooting bei einer Kundin oder bei einem ernsteren Gespräch mit Valero auf der Arbeit.
Die Regisseurin Neus Ballús lässt ihre Filme gerne in Katalonien ihre Heimat spielen. Da beleuchtet sie den Alltag der Stadt und zeigt dabei exzentrische Charaktere, welche die Stadt am Meer bewohnen. Die Vielfältigkeit der Einwohner mit ihren Macken, der ehrliche Dialog und die Dynamik zwischen Moha und Valero, verleiht dem Film ein Flair, der einen Besuch im Kino wert ist.
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