Fragile Frankreich 2021 – 100min.

Filmkritik

Die schwierige Kunst der romantischen Komödie

Filmkritik: Kevin Pereira

Für ihren ersten Spielfilm wählt die junge Regisseurin Emma Benestan als Schauplatz für ihre romantische Komödie Sète, eine lebhafte Stadt im Südosten Frankreichs, die bereits in dem grossartigen Film «Mektoub, My Love (Canto 1)» geehrt wurde. Leider ist dies der einzige Punkt, an dem sich die beiden Filme annähern: Während Kechiche seine lebendige Kunst auf den Höhepunkt brachte, hat die Regisseurin Mühe, über die Banalität eines uninspirierten Drehbuchs hinauszugehen.

Az ist entschlossen: Es ist an der Zeit, seiner Freundin Jess einen Heiratsantrag zu machen. Aber sie lehnt ab und zwingt ihn zu einer Pause, unter dem Vorwand, dass sie Abstand und Zeit braucht. Nur - und jetzt kommt's - diese Zeit und dieser Abstand haben ein und denselben Namen: Giaccomo, der Starschauspieler, mit dem sie in einer beliebten Serie auftritt. Az ist durch den Betrug am Boden zerstört, kann aber auf seine Familie und Freunde zählen, die bereit sind, alles zu tun, um ihm zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

«Fragile» ist ein kränkelnder, zerfledderter Film, der unter einem künstlichen und konventionellen Drehbuch leidet, das sich bemüht, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Das Problem ist, dass sich die Schwäche des Drehbuchs ohne Ecken und Kanten negativ auf die Qualität der Szenen auswirkt: Alle scheinen unter der gleichen faden Künstlichkeit zu leiden. Es ist schwer, den Schauspielern und Schauspielerinnen einen Vorwurf zu machen, denn sie müssen eine flache Geschichte, die von keinerlei Höhepunkten oder Stärken geprägt ist, vorantreiben und bemühen sich, dem Film eine gewisse kreative Energie zu verleihen. Aber auch hier bleiben die Leistungen stumpf, ohne Tiefe, und manchmal hat man sogar den Eindruck, dass sie vor der Kamera verlegen sind und nicht wissen, was sie tun oder sagen sollen, um das Niveau der Szenen zu heben.

Auch wenn das Drehbuch des Films das Hauptproblem ist, müssen zwei Dinge beachtet werden: Abgesehen davon, dass der Film einen narrativen Rahmen entfaltet, der Gemeinplätze anhäuft, versucht er grob, die romantische Komödie mit der Darstellung von politischen Diskursen zu verbinden, die ohne grosse Nuancen auf die Kluft zwischen den Generationen hinweisen – Az hat manchmal Schwierigkeiten, mit seiner Familie zu kommunizieren – oder auch auf die Unmöglichkeit, seine soziale Herkunftsklasse zu überwinden – man denke an die Szene einer privaten Party, bei der Az und seine Freunde, die eher aus einfachen Verhältnissen stammen, schliesslich wegen ihres unangemessenen Verhaltens hinausgeworfen werden.

Übersetzung aus dem Französischen durch Maria Engler

27.03.2023

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Kommentare

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basc60

vor einem Jahr

Ich fand den Film witzig und lustig. Dem restlichen Publikum schien der Film auch zu gefallen. Die cineman Filmkritik kann ich absolut nicht nachvollziehen.


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