Anne-Sophie Mutter - Vivace Deutschland 2022 – 91min.
Filmkritik
Anne-Sophie Mutter - Vivace
«Anne-Sophie Mutter - Vivace» ist eine Dokumentation, die der Geigerin sehr nahe kommt, ihr Leben nachzeichnet, sie vor allem aber als Mensch mit ausgeprägter Passion zeigt. Für ihre Kunst, für ihre Familie, sogar für ihre beiden Dackel.
Zum 60. Geburtstag der Musikerin blickt diese Dokumentation auf das Leben von Anne-Sophie Mutter zurück. Sie begleitet sie zu neuen Auftritten, zeigt sie, als sie sich mit Corona infiziert hat, begleitet sie beim Wandern in den Bergen und beim Treffen mit anderen Musikern, dem Magier Steve Cohen und Tennisprofi Roger Federer. Mit Archivmaterial wird auch ihr früherer Weg nachgezeichnet, vom Wunderkind, das von Karajan entdeckt wurde, bis zu den ersten grossen Erfolgen, an denen sie nie gezweifelt hat. In einem Orchester wollte sie nie spielen, die Solo-Geige war immer ihr Ziel – das zu erreichen, war für sie immer gesetzt.
«Anne-Sophie Mutter - Vivace» ist eine sehr ansprechende Dokumentation. Denn sie schafft es, nicht nur Stationen im Leben der meisterhaften Geigerin nachzuzeichnen, sondern vor allem ein vielschichtiges Porträt dieser Frau zu bilden – als Mutter, als Künstlerin, als Musikerin, als Witwe und auch als Dackel-Besitzerin.
Der Film beginnt mit einer Wanderung, zu der im Lauf der Erzählung immer wieder zurückgekehrt wird. Anne-Sophie Mutter erzählt von ihrem verstorbenen Mann, der sie fürs Wandern begeisterte und was dieses für sie heute noch bedeutet. Sie spricht aber auch von ihren beiden Dackeln, von denen nur noch einer da ist. Die Geschichte über den anderen, der an Krebs starb, geht zu Herzen. Anne-Sophie Mutter war gerade auf Tournee und machte sich auf den Weg zurück nach Hause – eine viele Stunden andauernde Reise, die letztlich zu lange war. Ihr Hund starb ohne sie. Ein schmerzhaftes Erlebnis, das jeder Besitzer eines Tieres nur zu gut nachvollziehen kann.
Die Filmemacher sind niemals aufdringlich – sie lassen die Bilder und Anne-Sophie Mutter mehrheitlich für sich selbst sprechen. Sie zeigen sie im Umgang mit anderen, der immer von Freundlichkeit und Interesse für den anderen geprägt ist. Sehr schön ist das Gespräch mit Filmkomponist John Williams. Hier merkt man ihre Bewunderung für den Komponisten. Die Geschichte, wie beide zusammenarbeiteten, ist wirklich schön.
Alles in allem eine sehr gelungene Dokumentation, die es ein ums andere Mal schafft, den Fokus unaufgeregt auf Anne-Sophie Mutter zu legen und dem Zuschauer ein besseres Verständnis für die Musikerin zu verleihen.
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