Dear Memories - Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker Deutschland 2022 – 95min.
Filmkritik
Auf den Spuren beginnender Vergesslichkeit
Nahuel Lopez begleitet den Fotografen Thomas Hoepker 2020 auf einer Reise durchs Hinterland der USA. Sein Film ehrt Hoepkers Werk, vermittelt intime Einblicke in die Beziehung des Alzheimer-Kranken zu seiner ihn liebevoll betreuenden Gattin und berichtet nebenbei vom Ausbruch der Corona-Pandemie.
Der an Alzheimer erkrankte Fotograf Thomas Hoepker reist 2020 mit seiner Frau im Wohnmobil von New York quer durch die USA nach San Francisco. Die beiden besuchen unterwegs Verwandte und Bekannte, halten an Orten, welche ihnen wichtig sind, aber erkunden auch ihnen unbekannte Gegenden. Hoepker döst während der Fahrt und kann sich an Namen und Menschen nicht immer erinnern. Doch ab und zu greift er zur Kamera. Und solange er weiss, wie man diese bedient, ist Vergessen für ihn nicht weiter schlimm.
Der deutsch-chilenische Filmemacher Nahuel Lopez begleitet das Paar. Er reichert selber Gefilmtes an mit von Hoepker geschossenen Fotos, ergänzt Gespräche mit Ausschnitten aus Interviews und Passagen von Hoepkers verfassten Essays.
Sein Film ist eine glühende Hommage an Thomas Hoepkers fotografisches Werk und seine humanitäre Haltung, welche die sozialdokumentarische Fotografie der letzten 50 Jahre massgebend prägte. Er ist zugleich ein intimes Porträt des Paares, dessen Beziehung sich durch Hoepkers Erkrankung neu definiert. Mittels auf der Tonspur eingespielten News-Sendungen, sowie Bildern von gespenstisch leeren Ortschaften, ist «Dear Memories - Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker» aber auch ein Zustandsbericht aus den USA, die 2020 vom Aufflammen der Corona-Pandemie ebenso erschüttert werden wie von der heissen Endphase der 59. Präsidentschaftswahl.
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