Ernest & Célestine - Die Reise ins Land der Musik Frankreich, Luxemburg 2022 – 79min.

Filmkritik

Ernest et Célestine - Voyage en Charabie

Filmkritik: Maxime Maynard

Die neuen Abenteuer rund um die von der belgischen Autorin Gabrielle Vincent erschaffenen Figuren Ernest und Célestine.

Während die Winterschlafzeit endet, zerbricht die kleine Maus Célestine versehentlich die Geige ihres Freundes, des Bären Ernest. Nur eine Person kann sie reparieren: Octavius, der Geigenbauer von Chabarie, der Heimat von Ernest. Aber Chabarie hat sich seit dem Weggang des großen Bären stark verändert: Alle Musiknoten ausser dem C sind nun verboten.

Die Buchreihe «Ernest und Célestine», die in den 80er und 90er Jahren Kultstatus erlangte, hat dank ihrer filmischen und fernsehlichen Adaptionen eine neue Generation von Kindern verzaubert. So wurde der gleichnamige Spielfilm im Jahr 2012, gestärkt durch seinen Erfolg, für einen Oscar nominiert und erhielt den César als bester Animationsfilm. «Ernest und Célestine - Die Reise nach Charabie» führt diese wunderbar illustrierte Welt auf herrliche Weise fort.

Julien Chheng und Jean-Christophe Roger, die bereits die Fernsehserie realisierten, führen hier Regie. Mit Freude treffen wir auf Lambert Wilson, der mit einer humorvollen stimmlichen Leistung in die Rolle des Bären Ernest schlüpft. Mit einem hohen Klang, der für Programme für kleine Kinder charakteristisch ist, leiht Pauline Brunner Célestine ihre Stimme. Ein amüsantes und berührendes Duo für eine ursprünglich dystopische Erzählung. Denn Charabie erlebt unter einem totalitären Regime dunkle Zeiten aufgrund eines erlassenen Gesetzes. Ein Thema und eine Welt, die sorgfältig behandelt werden und offensichtlich von sowjetischen Einflüssen inspiriert sind.

Obwohl die visuelle Gestaltung der Figuren von den Zeichnungen von Gabrielle Vincent abweicht, verzaubert ihre wunderbar klare Ästhetik bereits auf den ersten Blick. Mit ihrer Einfachheit, ist sie hervorragend für ihr junges Publikum geeignet. Und während die sorgfältig abgestimmten Pastelltöne jede Szene in ein faszinierendes Gemälde verwandeln, überzeugen die atemberaubend schönen und kreativen Kulissen auch das ältere Publikum. Von einer troglodytischen Gefängniszelle bis hin zu einer steampunkartigen Seilbahn füllt die charabische Landschaft den Bildschirm mit ihrer faszinierenden Architektur aus.

«Ernest und Célestine - Die Reise nach Charabie» wird die jüngsten Zuschauer durch seinen Humor, seine Sanftheit und seine liebenswerten Charaktere begeistern und die älteren Zuschauer durch die Schönheit seiner visuellen Gestaltung für ein grossartiges animiertes Abenteuer verzaubern.

21.08.2023

3.5

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Kommentare

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thomasmarkus

vor einem Jahr

Was wohl der Violinschlüssel aufschlüsselt? Ch-Arabie erinnert vielleicht auch an Afghanistan.
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