CH.FILM

Luchsinger und die Götter Schweiz 2022 – 100min.

Filmkritik

Ein letztes Quäntchen Glück

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Finanznöte und Schicksalsschläge führen vier schweizer Senioren nach Bali. Eine von leiser Lakonie durchzogene Komödie um lastende Erinnerungen, Lebenseinsichten, letzte Wünsche und die unverhoffte Chance zu einem Glück, das sich nicht unbedingt den Göttern verdanken lässt.

Weil er in der Schweiz mit seiner Rente nicht über die Runde kommt, wandert der Berner Ruedi Luchsinger nach Bali aus. Im Ressort, in dem er unterkommt, trifft der ehemalige Taxifahrer drei andere Schweizer in ähnlicher Situation. Man freundet sich an. Erkundet die neue Umgebung, erzählt aus dem Leben, fragt nach dessen Sinn und landet bei der Frage, ob man anderswo geboren ein anderer wäre und wie sich das anfühlen würde. Und dann lugt plötzlich der Tod um die Ecke, doch das Leben geht weiter.

Vom TV und der Bühne als Autor bekannt, wollte Markus Köbeli in Indonesien mit kleinem Budget, winzigem Team und spontan agierenden Schauspielern seinen ersten Film als Regisseur drehen. Daraus wurde dank der Beteiligung des Movie Studio Bali etwas mehr: eine Schweizer Seniorenkomödie, die in der Nachfolge von Filmen wie «The Best Exotic Marigold Hotel» Themen wie Alter, Armut und Auswanderung aufgreift.

Der Film ist mit Andrea Zogg, Max Rüdlinger, Jürg C. Meier und Manfred Liechti in den Hauptrollen gut besetzt. Das prominente Quartett spielt sich weitgehend munter durch eine abstruse Geschichte, deren Reiz sich aus dem Zusammenprall zweier Kulturen ebenso speist wie aus der feinen Lakonie, mit der die Protagonisten ihr Leben betrachten. Abgerundet mit einem Twist, der Luchsinger und seinen Kumpels einiges an kriminellem Ideenreichtum abfordert, ist Markus Köbeli eine erfrischend unprätentiöse Komödie über das Quäntchen Mut geglückt, das es braucht, um nochmals neu anzufangen.

17.08.2022

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