R.M.N. Belgien, Frankreich, Rumänien, Schweden 2022 – 125min.

Filmkritik

Unser Dorf gehört uns

Filmkritik: Teresa Vena

Der rumänische Regisseur Cristian Mungiu kehrt nach seinem Meisterwerk «Bacalaureat» zurück mit einem neuen bedrängenden und auf vielen Ebenen unbequemen Drama, in dem Klientelismus und Zivilcourage eine wichtige Rolle spielen.

Wie viele seiner Landsleute ist auch Matthias (Marin Grigore) nach Deutschland gefahren, um zu arbeiten. Nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten, rennt er aus dem Schlachthaus und fährt zurück nach Rumänien. Seine Frau und seinen Jungen hat er lange nicht mehr gesehen, sie haben sich entfremdet, weswegen er nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird.

Im kleinen Ort in Siebenbürgen ist die Stimmung depressiv. Es gäbe zwar mit der dort ansässigen Grossbäckerei, die von Matthias Ex-Freundin Csilla (Judith State) geleitet wird, einen Arbeitgeber, der auch gerne anstellen würde, doch den Menschen ist das gezahlte Gehalt zu niedrig. Um sich für EU-Gelder bewerben zu können, muss das Unternehmen aber eine Mindestanzahl an Arbeitnehmern vorweisen können und sieht sich gezwungen ausländische Kräfte einzustellen.

«R.M.N.» beschreibt ein eindeutig pessimistisches Bild der rumänischen Gesellschaft, deren Züge aber universell sind und sich in unseren eigenen politischen Diskursen über Rassismus, Migration, modernen Arbeitsbedingungen und Emanzipation wiederfinden. Seine einschüchternde Kraft schöpft der Thriller in seiner grossen Realitätsnähe.

16.01.2023

4

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Kommentare

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thomasmarkus

vor einem Jahr

Solch Dörfer (Agglos, Städte) gibt es überall.
SVP raunte ein Sitznachbar.
Lieber kein Brot?
Lieber kein Personal im Spital...
Nicht bei uns!
Nicht bei uns?

Zuletzt geändert vor einem Jahr


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