Semret Schweiz 2022 – 85min.
Filmkritik
Zwischen den Welten
Semret ist eine alleinerziehende eritreische Mutter. Nachdem sie mit ihrer Tochter in die Schweiz gekommen ist, versucht sie erfolgreich ein neues Leben fern der Heimat aufzubauen. Allerdings mit einigen Schwierigkeiten – ihr Fluchttrauma trägt sie immer noch tief in sich. Ein spannendes Sozialdrama der Zürcher Regisseurin Caterina Mona.
Semret (Lula Mebrahtu) konnte nach ihrer Flucht aus Eritrea Fuss fassen und lebt mit ihrer Tochter Joe ( Hermela Tekleab) in Zürich. Alles läuft soweit gut: Tagsüber arbeitet sie in einem Spital und abends studiert sie für die Ausbildung zur Hebamme. Allerdings drängt Joe immer stärker darauf, mehr über ihre Herkunft und Vergangenheit zu erfahren. Sie ist im Teenageralter und setzt sich intensiv mit der Frage ihrer Identität und Zugehörigkeit auseinander. Dies allerdings konfrontiert Semret immer wieder mit ihrer schwierigen Vergangenheit und sie hat Angst dadurch ihr gewohntes, zurückgezogenes Leben als Immigrantenmutter zu verlieren.
Das spannende Sozialdrama ist der erste Langspielfilm der Zürcher Regisseurin Caterina Mona. Dabei zeigt sie viel Fingerspitzengefühl bei der Schilderung der Themen Migration, Integration und Träume. Beispielsweise sind die Dialoge zwischen Semret und Joe ein Mix aus Schweizerdeutsch und Tirginva. Eindrücklich gelungen aber sind die Sequenzen in denen sich Semret mit ihrer schwierigen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Dabei wird ihr Trauma nicht explizit erwähnt, sondern tritt immer wieder diffus in Erscheinung – dies ist unbestritten auch ein Verdienst von Lula Mebrahtu, die einfach fantastisch spielt.
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