The Banshees of Inisherin Irland, Grossbritannien, USA 2022 – 114min.

Filmkritik

Schweigen ist Gold

Filmkritik: Damien Brodard

Fünf Jahre, nachdem er bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis für das beste Drehbuch gewonnen hatte, kehrt der Ire Martin McDonagh mit einer schwarzen Komödie, die in seiner Heimat gedreht wurde, zurück.

An einem ganz normalen Tag auf der irischen Insel Inisherin trifft sich Pádraic (Colin Farrell) mit seinem langjährigen Freund Colm (Brendan Gleeson) im Pub. Dieser weigert sich jedoch, mit ihm zu sprechen. Verärgert über diesen plötzlichen Konflikt versucht Pádraic, den Kontakt wiederherzustellen, indem er seine Schwester Siobhan (Kerry Condon) und den jungen Dominic (Barry Keoghan) um sich schart. Doch niemand hat mit Colms Drohungen gerechnet: Er wird sich jedes Mal einen Finger abschneiden, wenn sein ehemaliger Freund ihn in ein Gespräch verwickelt.

Ein kleiner frischer Wind wehte durch die 79. Interntaionalen Filmfestispiele in Venedig. Denn inmitten vieler belastender Themen tauchte plötzlich eine ganz erstaunliche Komödie auf. Als McDonagh sein Duo aus «Brügge sehen ... und sterben?»(2008), bestehend aus Colin Farrell und Brendan Gleeson, wieder zusammenführte, lieferte er eine Art Buddy-Movie, das sehr unterhaltsam und dennoch ziemlich melancholisch und düster war.

«The Banshees of Inisherin» birgt eine tiefere Reflexion über das Vermächtnis, den Lauf der Zeit und natürlich den Tod. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen diesen beiden Figuren, für die das Gespräch eine Sackgasse ist, bleibt jedoch eher kryptisch, und es ist manchmal schwer zu verstehen, wohin der Regisseur uns führen will. Das ist jedoch nicht das Entscheidende, denn der Film hat andere Stärken.

Abgesehen vom Subtext ist der Schreibstil der Dialoge absolut urkomisch. Die humoristischen Einlagen werden mit grossem Geschick eingesetzt und treffen meistens ins Schwarze. Was wären gute Sprüche ohne ihre Darsteller? Die gesamte Besetzung, die natürlich irisch ist, ist tadellos, aber Colin Farrell überragt in seiner Rolle als grosser, gutmütiger Dummkopf, der nicht den Mund halten kann.

In den letzten Jahren war er es gewohnt, für Hollywood den grossen Bösewicht zu spielen, doch hier zeigt er sein fabelhaftes komödiantisches Potenzial. Die Regie, die uns mit einigen atemberaubenden, in natürlichem Licht gedrehten Landschaftsaufnahmen beglückt, fängt die wachsende Spannung perfekt ein und bietet wunderbar komponierte Aufnahmen, ohne jedoch das Rad neu zu erfinden. McDonaghs Rückkehr nach Irland ist gelungen, und er liefert eine einzigartige und gepflegte Komödie.

02.01.2023

3.5

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Kommentare

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Benji72

vor einem Jahr

Die Story ist wahrlich nicht alltäglich und auf irgendwie sonderbare Weise unterhaltsam, der Humor rabenschwarz aber wirklich wunderbar präsentiert, die Schauspieler allesamt grandios. Toll gefilmt und was wirklich speziell war: Bei mir wie auch meinen Kollegen, die dabei waren, hat der Film auch Tage später noch nachgewirkt...irgendwie wurde der Film im Kopf immer besser...wer Schauspielkino liebt, eine absolute Empfehlung von mir...Mehr anzeigen


redalf

vor einem Jahr

grandios !


Patrick

vor einem Jahr

Der mehrfach Oscar nominierte Film überzeugt über eine Grandiose Kamera Führung die Bilder wirken sehr Kunstvoll und sind daher ein Augen~Schmaus. Die Darsteller spielen grandios und sind zu recht für den Oscar nominiert den die meisten im Film sind es. Die Story ist witzig und bitter Böse. Wie gesagt die meisten Darsteller spielen grandios aber hervorheben möchte ich Barry Keoghan (der Junge mit dem Bösen Vater) der spielt beinahe alle an die Wand.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Jahr


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