Wie ich fliegen gelernt habe Bulgarien, Kroatien, Serbien, Slowakei 2022 – 90min.
Filmkritik
Sofija – eine warmzarte Brise Sommer
Zwei schrille Omas, eine öde kroatische Insel und ein seltsam zerrissenes Bild. So soll die zwölfjährige Sofija ernsthaft ihre Sommerferien verbringen? Aber aufgepasst, die charmante Coming-of-Age-Verfilmung ist der perfekte Film um sich auf den kommenden Sommer einzustimmen und der ausgesprochen wohltuend ist – Eis am Stiel, Sonnencremegeruch und Meeresrauschen inklusive.
Sofija wünscht sich, sie könnte unter Wasser atmen. Dann könnte sie für immer in Belgrad bleiben. Hier, in der Stadt wo auch ihre Clique ist und sie dann gemeinsam zelten gehen können und dabei grossartige Abenteuer erleben. Bestenfalls würde sich dann auch ihr Schwarm – der hübsche Marko – in sie verlieben. Doch sie muss wieder Luft holen und in die Realität auftauchen. Sie ist zwar gerade noch in einem Schwimmbad in Belgrad, bald aber geht es los auf die kroatische Insel Hvar in die Sommerferien. Ihre anstrengende und schrullige Oma Marija ist leider auch mit von der Partie, diese schnarcht Nachts wie eine Kettensäge und schmiert ihr ständig Sonnencreme ins Gesicht. Kein guter Start also und ausserdem hat Sofija keinen Handyempfang und überall hat es Ungeziefer in dem heruntergekommenen Haus. Als dann aber ein zerrissenes Bild auftaucht, indem offensichtlich eine Person entfernt wurde und sich ihre Oma noch seltsamer als sonst verhält, kommt einiges ans Licht.
«Der Sommer, in dem ich fliegen lernte» ist eine humorvolle und feinfühlige Coming-of-Age-Geschichte, bei der die Themen Versöhnung und Freundschaft im Zentrum stehen. Der Film basiert auf dem Roman der serbischen Schriftstellerin Jasminka Petrović und wurde unter der Regie von Radivoje Andric realisiert. Radivoje ist einer der grossen Hitmacher des serbischen Kinos und konnte Publikum bereits einige Erfolge beim regionalen Publikum feiern und ist mit seinen Filmen immer wieder Gast an internationalen Filmfestivals.
Auch der neue filmische Wurf könnte ein Hit werden: Der charmante Jugend- und Familienfilm, wird natürlich vorwiegend diese Zielgruppe am besten erreichen und unterhalten können. Trotzdem ist Radivoje ein überraschend erfrischender Sommer-Feeling-Film gelungen – mit allen Elementen einer klassischen Coming-of-Age-Verfilmung, der die richtigen Töne trifft. Gerade auch weil Oma (Olga Odanović) und die Enkelin (Klara Hrvanović) wunderbar zusammen harmonieren und einander mit bizarren Sprüchen piesacken. So hört man die Oma befehlen: «Sofija zieh das Hemd runter, du kriegst sonst Durchfall». Alles in allem ist es ist eine schöne Brise Sommer, die uns dieser gelungen Streifen an den Strand spült und eine Ferienreise, mit viel Freundschaft, Abenteuern und Sonne im Gepäck.
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