8 Tage im August Italien, Schweiz 2023 – 90min.
Filmkritik
Entfremdung im Paradies
In «8 Tage im August» von Regisseur Samuel Perriard fördert der mysteriöse Unfall eines Jungen die Unsicherheiten und Ängste der Eltern zu Tage. Doch der Film ist zu kraftlos und die Auflösung zu wenig nachvollziehbar, um nachhaltig Wirkung zu erzeugen.
Zwei Familien machen mit ihren Teenagerkindern im Sommer zusammen Urlaub im italienischen Apulien. Alles scheint sorglos und erholsam, bis eines Tages Finn, der Sohn von Helena und Adam, auf einem Spaziergang plötzlich zusammenbricht. Im örtlichen Spital wird klar, der Junge hat nicht einfach zu viel Sonne abbekommen, stattdessen sei ein Schlag auf den Kopf die Ursache seines Ohnmachtsanfalls. Doch wie ist es dazu gekommen?
«8 Tage im August» ist der zweite Spielfilm des Schweizers Samuel Perriard und erzählt vom Gefühl der Entfremdung in einer lichtdurchfluteten Urlaubsidylle. Hier bewegt sich niemand ungezwungen, die Beziehungen bröckeln und Adam hegt tiefe Selbstzweifel, die sich in Hilflosigkeit niederschlagen. Auch der Ferienort selbst ist nicht das erhoffte Paradies – fehlende Sprach- und Kulturkenntnisse führen zu Konfliktsituationen.
Perriard arbeitet auf unterschiedlichen Erzählebenen mit diesem Brodeln unter der Oberfläche. Doch die interessanten Ansätze werden nie richtig auserzählt und verlieren sich so im Verlauf der Geschichte. Der Hauch von Rätselhaftigkeit, der am Anfang etabliert wird, löst sich am Schluss in einer unbefriedigenden Beiläufigkeit auf, die rückblickend nicht viel Sinn ergibt.
Florian Lukas als Adam und Julia Jentsch als dessen Frau Helena bemühen sich redlich, gegen das formelhafte Drehbuch anzuspielen. Es lässt ihnen aber nicht viel Raum zur Entfaltung. So bleiben die Figuren seltsam entrückt und nicht nur sich selbst fremd, sondern auch dem Publikum.
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