Fair Play USA 2023 – 113min.

Filmkritik

Neider ihres Erfolgs

Filmkritik: Teresa Vena

Die Wallstreet ist vermutlich immer noch eher männlich geprägt. Gut denkbar, dass die Atmosphäre zum Teil so chauvinistisch ist, wie in diesem eindrücklichen Sozialdrama. Im Vordergrund steht ein Paar um die Dreissig. Sie arbeiten beide beim gleichen Hedgefonds, halten es aber geheim, weil Beziehungen unter Mitarbeitern nicht geduldet werden.

Als sie befördert wird, ist er in einem ersten Schritt unterstützend, und freut sich. Doch nach den ersten sexistischen Kommentaren unter den Kollegen kippt die Stimmung bereits. Er fühlt sich zurückgesetzt und beginnt ihre Qualifikation abzusprechen. Je näher die Verlobungsfeier kommt, die ihre Eltern für sie organisieren, desto mehr eskaliert die Situation zwischen dem Paar.

Ungläubig, mit offenem Mund und gleichzeitig die Faust ballend schaut man zu, wie es zu dieser Eskalation kommt. Die Stärke des Films liegt in der Gestaltung des Psychogramms der Figuren, das nie überspitzt oder unglaubwürdig wirkt, sondern vielmehr beängstigend realistisch. So sieht ein Film aus, der sich auf gelungene Weise mit Themen wie strukturellem Sexismus und verbaler wie physischer Gewalt gegen Frauen auseinandersetzt.

Erinnert fühlt man sich insbesondere an «The Assistant», der im Vergleich aber noch eine Spur souveräner ist als «Fair Play», da es letzterem gegen Ende an einer nötigen Straffung fehlt. Auch hätte an gewissen Stellen mehr Lakonik für eine gesteigerte Prägnanz gesorgt.

19.04.2023

4

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