Feminism WTF Österreich 2023 – 96min.

Filmkritik

Nicht der Feminismus unserer Mütter

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

«Feminism WTF», der erste Dokumentarfilm der österreichischen Autorin und Regisseurin Katharina Mückstein («L’Animale»), zieht ein Fazit über den aktuellen Stand des Feminismus. Dabei kommt er etwas zu theoretisch und erinnert zu stark an eine Uni-Vorlesung, um das Interesse des Publikums halten zu können.

Im Dokumentarfilm «Feminism WTF» definiert Katharina Mückstein den Feminismus über die alt-bekannte Frauenbewegung hinaus und schliesst sowohl Rassismus, Sexismus und Kapitalismus, als auch ethnische Herkunft und Hautfarbe, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft in den Diskurs mit ein. Der Film demonstriert, dass Feminismus nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als Teil der Diskriminierung gegen unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen angesehen werden muss.

«Dem Feminismus wird immer wieder vorgeworfen, er bringe die ganze gesellschaftliche Ordnung in die Krise», erklärt die Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan zu Beginn des Films. «Das stimmt auch so. Und das wollen wir auch.» Ihre Aussage wird optisch von einer Gruppe von uniformierten und mit Baseballschlägern und Hämmern bewaffneten Frauen unterstützt. Der gesellschaftlichen Ordnung wird also der Kampf angesagt? Leider hält der Dokumentarfilm nicht, was er in den ersten Minuten verspricht.

Kompetente WissenschaftlerInnen werden hübsch in einem farblich auf ihre Kleidung abgestimmten Setting, ein Interview nach dem anderen aneinandergereiht. Unterbrochen werden die Talking Heads nur durch hübsche, wenn auch unnötige Tanzeinlagen und ein verstaubtes Baby-Switch-Experiment. Die Interviews liefern viel gute Information, aber die Präsentation macht es schwer, diese aufzunehmen. Es fehlen Beobachtungen aus dem Alltag, z.B. von Mitgliedern der Generation Z, die mit zahlreicheren non-binären und transsexuellen Mitgliedern frische Aspekte zum Thema beisteuern könnte.

20.11.2023

3

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