Manta, Manta - Zwoter Teil Deutschland 2021 – 125min.
Filmkritik
Unentschlossen und fern der Heimat
32 Jahre ist es her, seit «Manta, Manta» über die Leinwände flimmerte und die jugendliche Szene rund um den Opel Manta freundschaftlich aufs Korn nahm. Nachdem er im ersten Teil die Hauptrolle als Bertie übernahm, hält Til Schweiger in «Manta Manta - Zwoter Teil» nun als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller alle Fäden in der Hand – leider zum Nachteil der Reihe, die mit er mit diesem Film mit Vollgas an die Wand fährt.
Über 30 Jahre sind vergangen, die Ehe des einstigen Traumpaares Bertie und Uschi ist schon lange vorbei. Die gemeinsame Tochter Mücke lebt bei ihrem Vater und hilft in der Werkstatt und Kart-Rennbahn aus, während der Sohn Daniel bei seiner Mutter und ihrem reichen Gatten lebt. Berties Geschäfte laufen schlecht, die Schulden häufen sich und dann soll er auch noch auf seinen entfremdeten Sohn aufpassen. Ein letztes Rennen soll das nötige Kapital bringen – doch werden alle an einem Strang ziehen, um Berties Traum zu retten?
«Wind of Change», der Song, der den ersten Teil beendete, leitet sanft in «Manta Manta - Zwoter Teil», während Bertie (Til Schweiger) mit dem Fahrrad auf einer Allee fährt – Change, indeed. Dieses nette Augenzwinkern in Richtung des Vorgängers wird allerdings einer der wenigen gelungenen Anknüpfpunkte an den Klassiker aus dem Jahre 1991 bleiben. Bereits die nächste Szene, in der Bertie beim Idiotentest seinen Führerschein zurückerlangen will, wird zu einer filmischen Talfahrt, die die kommenden viel zu langen 120 Minuten andauern wird.
Es ist schon klar: Vieles aus «Manta Manta» würde heutzutage so sicher nicht mehr in einem Drehbuch landen. Umso schwieriger ist die Entscheidung, welche Witze aus dem Original übernommen werden, wo eine Hommage möglich ist und welche Veränderungen nötig sind, um die Geschichte einem modernen Publikum nahezubringen. Ehrenwert ist der Versuch, mehr Diversität in das Ensemble zu bringen – leider scheitert dieser an der vollkommenen Plumpheit dieses Unterfangens. Ja, es gibt eine Transperson, nicht-weisse Menschen und Frauen, die an Autos basteln. Diese bleiben aber leider flache Abziehbilder ohne nennenswerten Einfluss auf die Handlung, die diesen Film lediglich aus dem Grund bevölkern, damit irgendjemand später ganz gross mit dem Schlagwort Diversität werben kann.
Aus dem Original bleibt eine kräftige Prise Sexismus und Pipi-Humor übrig, der in «Manta Manta - Zwoter Teil» unglücklicherweise mehr als einmal zu Kaka-Humor ausgeweitet wird – Autsch. Unentschlossen springt der Film zwischen komplett albernen Szenen, die nur in den seltensten Fällen die Mundwinkel zum Zucken bringen, und emotionalen Gesprächen, die mit trauriger Musik, feuchten Augen und einem gigantischen Holzhammer die Beziehungen zwischen den Figuren beleuchten sollen. Dass diese Figuren Sprüche aus einem philosophischen Katzenkalender zu zitieren scheinen und die sonstige Stimmung des Films alles andere als emotional ist, hilft nicht dabei, hier irgendeine Verbindung herzustellen.
Zu den stellenweise miserablen Dialogen gesellt sich eine filmische Ästhetik zum Davonlaufen, die nichts mit dem sonst stabilen Filmemachen von Til Schweiger zu tun hat. Gefühlt 835 Schnitte pro Minute zerhacken nicht nur sämtliche Dialoge, sondern führen auch zu offensichtlichen Folgefehlern und einer unübersichtlichen Handlung. Figuren tauchen plötzlich im Bild auf und verschwinden wieder, die Szenen reihen sich völlig zusammenhangslos aneinander und die eigentlich simple Handlung zerfasert mitunter ins Unverständliche.
Neben den schnittreichen Sequenzen kommen ständig ausufernde Zeitlupen zum Einsatz, die eigentlich immer dasselbe zeigen: Die lachenden Figuren im Sonnenschein, die sich in den Armen liegen, mit Bierdosen anstossen, deren Etikett perfekt sichtbar in die Kamera gedreht ist und einfach eine super Zeit haben. Die Werbepartner von «Manta Manta - Zwoter Teil» werden sicherlich frohlocken, für alle anderen ist das einfach schlechtes Filmemachen. Lediglich das grosse Rennen am Ende punktet mit einer spannenden und nachvollziehbaren Bildgestaltung und sehenswerten Stunts, die die nahezu komplett fehlende Action mit Autos (und das in einem Film namens Manta) ausgleicht.
Obwohl der Vorgänger filmisch sicherlich nicht der grosse Wurf war, hat er sich über die Jahre zum beliebten Kultfilm gemausert – eine Laufbahn, die «Manta Manta - Zwoter Teil» sicher nicht bevorsteht. Der Film ist zu unentschlossen und wenig mutig, was die Richtung zwischen Hommage und Neuem angeht, bietet kaum Sehenswertes für die liebgewonnenen Figuren, zu wenig Autofahrten und ein leider misslungenes Drehbuch, das schlecht umgesetzt wurde. Schade.
Dein Film-Rating
Kommentare
Man kann einen Film ja auch zerreden! Aber nur weil man den Hauptdarsteller nicht mag, rechtfertigt das nicht, einen Film bewusst schlecht zu bewerten! Die ‚Hauskritikerin‘ war ja sicher noch in den Windeln, als der erste Teil im Kino lief. Und beim zweiten Teil werden da Szenen kritisiert, die so gar nicht vorkommen oder extra übertrieben schlecht gemacht werden! Von mir dreieinhalb Sterne - aufgerundet auf vier, weil es in diesem Scheisstool offensichtlich auch nur den Hauskritikern vorbehalten ist, halbe Punkte zu vergeben! Ein Software-Update wäre übrigens auch aus anderen Gründen längst überfällig!!!… Mehr anzeigen
Beim Orginal blieb die Story auch auf der Strecke hängen , aber das Orginal war dennoch cool witzig und kultig. Der zweite Teil hat mit dem Orginal nicht mehr viel am Hut es ist eher eine Fortsetzung von Kokowäähe. Es ist eben ein Typischer Til Schweiger Film aber bei der letzten halben Stunde des Filmes kommen die Fans des Orginals wieder auf ihre Kosten. Falls es einen dritten Teil gibt bitte mehr Manta und weniger Schweiger. Fazit: Ein Hochglanz Til Schweiger Film dafür gibt’s von Mir 3.1/2 PS von 5.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 11 Monaten
Der Film ist super unterhaltsam und Sau witzig ich habe Tränen gelacht gleichzeitig war ich aber auch sehr sentimental weil ich den ersten Teil gesehen hatte und jetzt quasi 30 Jahre später ich mit dem Original Manta leide wenn eine Legende „ stirbt„
Toll dargestellt fand ich wie die aktuelle Jugend 20 bis 30-jährig dargestellt wird
die verdummung , Verrohung die Abstumpfung gegenüber Geld und Werten , zitat: was möchtest du werden wenn du gross bist ? Influenca!
Herrlich… Mehr anzeigen
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