Fearless Flyers Frankreich, Deutschland, Island, Grossbritannien 2023 – 98min.
Filmkritik
Abgestürzt
Im Hochsommer hat der Isländer Hafsteinn Gunnar Sigurðsson mit «Fearless Flyers» eine Komödie voller britischem Humor gedreht. Auch wenn die Idee, den schlimmsten Albtraum einer von Flugangst geplagten Gruppe, viel Potenzial bietet, bleibt das Ganze leider farblos und platt.
Das Seminar zur Bekämpfung von Flugangst steht vor dem Abschluss – die «Fearless Flyers» haben ihr Training zur Bekämpfung der Phobie fast beendet. Nach den Flugsimulationen und einer Reihe von Ermutigungen durch das Team der Betreuenden fehlt nur noch der letzte Schritt: ein echter, kommerzieller Hin- und Rückflug zu einem unbekannten Ziel – doch nichts läuft nach Plan.
Der Film ist in der Inszenierung sperrig und trifft auch im Drehbuch einige etwas paradoxe Entscheidungen. Die Figur der Sarah (Lydia Leonard) bietet dabei so etwas wie einen roten Faden. Die erfolgreiche Geschäftsfrau hat bisher ihre Flugangst vor ihrem Partner verborgen und lässt ihn mittels online bestellter Souvenirs glauben, dass sie eigentlich in Los Angeles ist. Diese ausgeklügelte Kette von Lügen nähert sich allerdings dem Ende: Einen Tag nach dem Seminar hat ihr Partner für die beiden einen Urlaub auf den Kapverden gebucht.
Nach einer Viertelstunde wird dieser Konflikt aber plötzlich sehr nebensächlich und die komischen Situationen werden in den Vordergrund gerückt. Die Gruppe der Unerschrockenen besteht aus überdrehten Stereotypen – einer hirnlosen Influencerin und ihrem schüchternen Ehepartner und einem ehemaligen Fallschirmspringer –, die von einem kalten und ängstlichen Ausbilder beaufsichtigt werden. Der Film springt von Situation zu Situation, ohne den Charakteren wirklich Tiefe zu verleihen. Sie sind kaum mehr als ihre Angst vor dem Fliegen – Sarah ist zwar immer präsent, geht aber in der Masse unter.
Die Dialoge sind dabei witzig – da sich die Gags immer toppen müssen, lässt das Drehbuch auch den ausgefallensten Ideen freien Lauf. So findet sich auch die tatsächliche Auflösung der Konflikte in etwas unglücklichen Extremen wieder: die Phobie kann dabei nur in einem etwas unklarem Coming-out überwunden werden...
Ohne schlecht gemacht zu sein, gelingt es «Fearless Flyers» nicht, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Hätte es eine bessere Ausgangssituation geben können, als ein ganzes Team von Angsthasen in einem Flugzeug zu versammeln, das noch dazu in der Business Class fliegt? Ein reibungsloser Start ohne glückliche Landung!
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Kommentare
Die Werbung verkauft diesen Film als «abgedrehte schwarze Komödie um eine angstgeplagte Schicksalsgemeinschaft» und «grossen Spass, der scharfsinnig unsere Gesellschaft analysiert». Von beidem ist leider im Film nichts zu spüren. Nach einem amüsanten Filmbeginn verkommt die Story zum mühsamen, gefühlt endlosen Durchhaltestück.… Mehr anzeigen
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