Thanksgiving Kanada, USA 2023 – 106min.

Filmkritik

Blutiges Meucheln zum Erntedankfest

Maria Engler
Filmkritik: Maria Engler

Kein Feiertag ohne passenden Horrorfilm! Mit Eli Roths Horrorslasher «Thanksgiving» gesellt sich nun auch das amerikanische Erntedankfest hinzu und wird zum Anlass wahnwitziger Kills, gruseliger Maskenmörder und der verzwickten Suche nach einem irren Killer. Leider geht dabei nicht alles glatt.

Statt am Black Friday öffnet der gierige Markt-Mogul Thomas Wright bereits am Abend zuvor, Thanksgiving, die Tore seines Ladens – doch es kommt zu einer schrecklichen Massenhysterie, die Menschenleben fordert. Ein Jahr nach der Tragödie, deren Verantwortliche nie zur Rechenschaft gezogen wurden, häufen sich mysteriöse und brutale Todesfälle. Wrights Tochter Jessica und ihre Freunde, die seinerzeit nicht unschuldig an den Tumulten waren, müssen um ihr Leben fürchten und versuchen alles, um dem Killer zu entkommen.

Die wundersame Entstehungsgeschichte von «Thanksgiving» begann bereits im Jahr 2007, als Regisseur Eli Roth einen Fake-Trailer von «Thanksgiving» für den Film «Grindhouse» drehte, den Roth gemeinsam mit Quentin Tarantino und Robert Rodriguez produzierte. Dieser Trailer schlug hohe Wellen und überzeugte mit seinem Mut zum Grotesken jede Menge Horrorfans, die den Hype bis heute am Leben erhielten – doch hält der fertige Film, was der Trailer damals versprach?

Zumindest der Einstieg von «Thanksgiving» wird wohl in die Kinogeschichte eingehen. In einer dem Horror zwar sehr nahestehenden, aber trotzdem selten so überzeugenden Vereinigung von Kapitalismuskritik und blutigem Geschnetzel gibt es die Menschheit in ihrer schlimmsten Form zu sehen. Eigentlich vernunftbegabte Wesen wüten in einem Laden, prügeln sich um sinnlose Konsumartikel und reissen zertrampelten Menschen billige Waffeleisen aus den leblosen Händen – intensiv!

Doch nach diesem fulminanten Einstieg geht es mit «Thanksgiving» leider steil bergab. Die Figuren sind allesamt unsympathische, platte Hohlköpfe, deren mögliches Überleben zu keiner Sekunde wirklich interessiert. Der Film wirkt, vor allem im Angesicht aktueller, tiefgründiger Strömungen im Horror, seltsam altmodisch und büsst durch die absolute Belanglosigkeit seiner Figuren jede Menge Spannung ein.

Vor allem Fans von Gore und Splatter werden trotzdem auf ihre Kosten kommen, denn «Thanksgiving» bietet einige übertriebene und wirklich witzige Kills. Man merkt, dass die Filmschaffenden beim Dreh jede Menge Spass hatten und sich ausgiebig bei Horrorklassikern wie «Halloween» oder «Scream» bedient haben. Zum Ende hin dreht der Film nochmal richtig auf und rundet die fieberhafte Suche nach dem Killer mit einem explosiven Finale ab.

21.03.2024

2.5

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Kommentare

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Barbarum

vor 11 Monaten

Übertrieben und blutig. Wer den etwas derberen Horror mag, wird dankbar dafür sein.


CineMani

vor einem Jahr

Nach einem genialen Filmbeginn (Stichwort: Black-Friday-Mania) verkommt dieser Slasher-Streifen zum simpel gestrickten, aber immerhin humorvollen «Scream»-Ripoff. Eli Roth, der sich in Interviews seit «Hostel» immer wieder auf die Bibel als «brutalste und blutrünstigtse Lektüre überhaupt» beruft, überspannt den Bogen einmal mehr mit zwar solide gemachten, aber letztlich völlig unnötigen Splatter-Zugaben. Wer's mag...Mehr anzeigen


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