The Burdened Saudi-Arabien, Sudan, Jemen 2023 – 91min.

Filmkritik

Leben und Überleben im Jemen

Sarah Stutte
Filmkritik: Sarah Stutte

Aus finanzieller Not will ein Ehepaar ein Kind abtreiben, was aus religiösen Gründen allerdings verboten ist. Regisseur Amr Gamal findet in «The Burdened» eindrückliche Worte und Bilder für die Verzweiflung der Menschen inmitten des anhaltenden jemenitischen Bürgerkriegs.

Das Ehepaar Ahmed und Isra'a lebt mit drei gemeinsamen Kindern im Süden des Jemen. Vor dem Bürgerkrieg, der 2014 begann, arbeiteten beide bei einem grossen TV-Sender – nun muss Ahmed Taxi fahren, um seine Familie über die Runden zu bringen. Als Isra'a schwanger wird, kommt für das Paar nur eine Abtreibung in Frage. Ein weiteres Kind können sie sich schlicht nicht leisten. Doch ein solcher Abbruch ist im Jemen aus religiösen Gründen verboten. Verzweifelt suchen die Eltern nach einem Ausweg.

Der Spielfilm «The Burdened» von Regisseur Amr Gamal wurde unter schwierigsten Bedingungen gedreht, die in verschiedenen Szenen zu sehen sind – von Stromausfällen über Wassermangel bis hin zur ständigen Militärpräsenz. Kameramann Mrinal Desai zeigt viele solcher Szenen, um den Alltag in Zeiten des Krieges einzufangen. Dabei verweilt sein Blick auch dann noch minutenlang auf den zerbombten Häusern und in den lebendigen Markthallen der Hafenstadt Aden, wenn die Hauptfiguren das Bild schon lange verlassen haben.

Amr Gamal stellt mit diesem dokumentarischen Charakter den Realitätsbezug her und zeigt damit den Resilienzwille seiner Landsleute. Authentisch ist die Geschichte sowieso, denn sie beruht auf wahren Ereignissen – der Regisseur hat Freunde, die eine solche Erfahrung gemacht haben. Das Dilemma einer Abtreibung im Jemen steht für ihn deshalb auch sinnbildlich für die Hoffnungen einer jungen Generation, die durch den Krieg zerstört wurden.

13.08.2024

4

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Kommentare

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thomasmarkus

vor 2 Monaten

Zusammengehören, Zusammenfinden, Auf-einander-Prallen: wie politische Ideologie das Zusammenleben vergiftet, aber dennoch Wege gesucht werden, Solidarität gefunden. Religion kommt gleichsam nur privat vor: kein Moscheebesuch, sondern Frömmigkeit in privater Ecke (gleichsam einroll- und versorgbar), eindrücklich durch Überziehen besonders auffällig-frommer Verschleierung in verschiedener Abstufung - vor allem aber geistlicher Rat nur auf you-toube-Filmen...Mehr anzeigen


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