«In voller Blüte» ist der Film, mit dem Michael Caine in den Ruhestand treten wollte. Mittlerweile scheint es, als sei er dabei, es sich noch einmal zu überlegen. Es ist ein Film, in dem er eine wundervolle Altersrolle hat – die eines Veteranen, der zum Ende seines Lebens das Grab eines Kameraden besuchen will.

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Ein britischer Veteran kann an den Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestags der Erstürmung der Normandie nicht offiziell teilnehmen. Alle Plätze sind längst vergeben. Darum beschliesst er, die Reise auf eigene Faust auf sich zu nehmen. Er schleicht sich aus dem Altersheim, in das er wegen seiner pflegebedürftigen Frau gezogen ist, und macht sich auf den Weg. Die Geschichte des alten Mannes, der in die Normandie zurückkehrt, um der gefallenen Kameraden zu gedenken, wird von der Presse aufgegriffen. Die Medien nennen ihn “The Great Escaper”.

«In voller Blüte» ist ein wundervoller Film, der eine wahre Geschichte erzählt. Bei den Ereignissen, die sich auf dem Schiff und in Frankreich zutragen, nimmt er sich natürlich auch Freiheiten, um das Ganze dramatisch aufzuladen – das geschieht aber immer dezent. Dies ist ein stiller Film mit einem grossen Darsteller. Michael Caine hat hier eine letzte grosse Altersrolle gefunden, die den Film trägt. Sein zurückhaltendes Spiel ist es, das ein Verständnis für die Figur erzeugt. Weil das Publikum die Dringlichkeit spürt, derentwegen der Mann diese Reise unternehmen muss.

In gleichem Masse geht es aber auch um seine Frau, deren Tage gezählt sind, was sie ihrem Mann aber nicht sagt. Sie weiss, dass er die Reise unternehmen muss. Erzählt wird das Ganze mit einem grossen Gespür für die Gefühlswelt der Figuren. Es geht um die grossen, menschlichen Themen, um das Älterwerden, das Erinnern glorreicher und weniger schöner Ereignisse, aber auch darum, dass sich die Zeiten ändern. Und dass sich Feinde von einst heute mit Respekt begegnen können.

Es gibt eine grandiose Szene, in der Michael Caines Figur auf alte deutsche Soldaten in einem Restaurant trifft. Eine gewisse Spannung liegt in der Luft. Aber auch wenn sie auf verschiedenen Seiten standen, verbindet sie doch etwas: Dass sie überlebt haben und der verstorbenen Freunde gedenken.