Wildcat USA 2023 – 105min.

Filmkritik

Liebeserklärung an eine grosse amerikanische Autorin

Maria Engler
Filmkritik: Maria Engler

Mit «Wildcat» liefert das Vater-Tochter-Gespann Maya und Ethan Hawke eine ungewöhnlich inszenierte Erzählung über die Südstaatenautorin Flannery O’Connor. Der Versuch einer Verfilmung ihrer Lebensgeschichte und ihres Werkes ist ehrenwert, geht aber leider nicht ganz auf.

Flannery O’Connor ist eine junge Frau mit einem grossen Traum: Sie möchte Karriere als Schriftstellerin machen. Doch als Frau ist es in den 1940er- und 50er-Jahren nicht leicht, sich im männerdominierten Feld der Literatur durchzusetzen – erst recht nicht, wenn man sich nicht an die Regeln hält und dann auch noch so unangepasst und ungewöhnlich schreibt wie O’Connor. Doch ihrem Durchbruch steht noch etwas anderes im Wege: Bei einem Besuch bei ihrer Mutter im tiefen Süden der Vereinigten Staaten wird bei ihr Lupus diagnostiziert – eine Krankheit, die schon ihren Vater umbrachte.

«Wildcat» ist der fünfte Spielfilm, bei dem der Schauspieler und Hollywood-Star Ethan Hawke Regie führte und ist eine unmissverständliche Ehrerbietung an die Schriftstellerin Flannery O’Connor. Die Hauptrolle, und das gleich in mehrfacher Ausführung, übernimmt seine Tochter Maya Hawke, die hier eine vielseitige und sehenswerte Performance abliefert.

Wie das Vater-Tochter-Gespann mehrmals in Interviews verlauten liess, kam die Idee einer Verfilmung des Lebens von Flannery O’Connor von Maya Hawke, die die Schriftstellerin bereits seit vielen Jahren verehrt und einen ihrer Text bei der Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule verwendete. Tatsächlich ist die Autorin eine so spannende Persönlichkeit, die ihr innovatives Schreiben trotz oder gerade wegen ihres streng katholischen Glaubens entfaltete, dass es ein Wunder ist, dass ihr Lebens erst jetzt verfilmt wird. Das wird wohl daran liegen, dass O’Connor, die im Bereich der Südstaatenliteratur in einem Atemzug mit William Faulkner genannt wird, trotz aller Vielseitigkeit eines nicht ist: ein Mann.

Ihr emanzipatorischer Kampf in «Wildcat» wird leider trotzdem nur an wenigen Stellen gegen die übermächtigen Männer des Literaturbetriebes geführt und richtet sich stattdessen gegen ihre Mutter, ihre eigene Herkunft und den Alltagsrassismus in den Südstaaten. Auch das sind natürlich spannende und zweifellos berichtenswerte Themen, etwas mehr feministische Wucht hätte dem Film trotzdem gut getan.

Spannend ist auch die Struktur von «Wildcat», die ständig zwischen dem Nacherzählen des Lebensweges von O’Connor und der Inszenierung ihrer Werke wechselt. Gemeinsam haben diese Sequenzen die Darstellerinnen Maya Hawke und Laura Linney, die ein Bindeglied bilden. Leider verliert «Wildcat» mit dieser Unbeständigkeit aber auch reichlich Fokus und wird irgendwann etwas langatmig.

02.10.2023

3

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Der Film ist ziemlich verwirrend und wird Puzzle Haft erzählt den das Leben von Flannery O Connor und dessen Geschichten die sie schrieb wird querbeet in die Story verpackt und man muss die Story wie ein Puzzle selber zusammen setzen. Der Film ist eher ein Kunstwerk statt ein Film. Der Darsteller Cast und die Ausstattung ist Famos. Fazit: Kunstvoll verpackt aber ohne Roten Faden und ohne gradlinige Story. Ich habe Wildcat am Zürich Film Festival gesehen in Anwesenheit von:Ethan Hawke.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Jahr


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