Hijo de Sicario Frankreich, Mexiko, USA 2024 – 125min.
Filmkritik
Seinem Schicksal entkommen
Für viele ist es Realität: ein Leben unter den blutigen Regeln der mexikanischen Drogenmafia. Die Regisseurinnen Fernanda Valadez und Astrid Rondero beklagen in ihrem zweiten Spielfilm die Perspektivlosigkeit der jungen Generation. Wie ihr Protagonist geben sie die Hoffnung aber dennoch nicht auf.
Es ist eigentlich unmöglich, den Teufelskreis zu durchbrechen und sich der Blutrache des mexikanischen Drogenkartells zu widersetzen. Sujo (Juan Jesús Varela) wird deswegen von seinen Tanten irgendwo im Wald versteckt. Mit seinen Cousins führt er ein unauffälliges Leben und ist sicher. Als sie heranwachsen und mehr über die gesellschaftlichen Zusammenhänge erfahren und sich ausprobieren wollen, wird die Gefahr wieder präsenter. Sujo muss die richtigen Entscheidungen fällen.
Nach «Was geschah mit Bus 670?» präsentieren die beiden mexikanischen Filmemacherinnen Fernanda Valadez und Astrid Rondero mit «Hijo de Sicario» ihren zweiten Spielfilm, der die ganze Verzweiflung von Eltern und ihren Kindern wie eine klaffende Wunde offenlegt. Ihr Protagonist wehrt sich gegen die Spirale der Gewalt, die viele Familien erleben, deren Angehörige in kriminelle Kreise verwickelt sind.
Dafür muss sich Sujo gegen die Erwartungen an ihn als Mann wehren und findet Unterstützung von den verschiedenen Frauen in seinem Leben. Den Regisseurinnen gelingt es, die grosse Verletzlichkeit ihres Protagonisten spürbar zu machen. Mit den meist sparsam beleuchteten Bildern balancieren sie zwischen Rettung und Versagen, während das Abgleiten in tiefe Dunkelheit bedrohlich nahe scheint.
Bereits in ihrem Vorgängerfilm haben es Valadez und Rondero geschafft, starke Emotionen zu erzeugen ohne ins Sentimentale zu gleiten. Dabei helfen ihnen auch die schauspielerischen Leistungen ihres Casts, insbesondere des Jugendlichen Juan Jesús Varela, der nur wenig gesprochene Dialoge hat, aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
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