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Filmkritik

Ein Zuhause auf den Weltmeeren

Sarah Stutte
Filmkritik: Sarah Stutte

Die St. Galler Regisseurin Livia Vonaesch hat die Schweizer Familie Schwörer rund um den Globus auf ihrer Segelyacht begleitet. Sie sind seit Jahren unterwegs für den Klimaschutz. Das Porträt der umweltbewussten Familie punktet mit eindrücklichen Bildern, hätte aber noch mehr kritisches Hinterfragen vertragen können.

Familie Schwörer lebt seit über 20 Jahren auf ihrer Yacht «Pachamama» und segelt damit um die Welt. Zwei Erwachsene und sechs auf ganz unterschiedlichen Kontinenten geborene Kinder teilen sich 20 Quadratmeter Wohnraum. Privatsphäre gibt es hier nicht. Getrieben vom Klimaschutzgedanken halten sie unterwegs Vorträge, fischen zusammen mit Schulen Plastik aus dem Meer oder entnehmen Wasserproben für Universitäten. Doch heftige Unwetter oder der Wunsch der ältesten beiden Kinder, ihren eigenen Weg zu gehen, lässt die Eltern auch immer wieder in der Schweiz stranden.

Livia Vonaesch hat die Schwörers über mehrere Jahre hinweg mit der Kamera auf hoher See begleitet. Eindrücklich sind dabei nicht nur die Bilder, wenn die «Pachamama» langsam durchs Packeis navigiert wird oder alleine auf dem ruhigen Meer treibt. Die ersten Aufnahmen des Films entstehen durch eine Go-Pro-Kamera, die am Helm der damals 13-jährigen Selina Schwörer montiert ist. Sie ist nachts aufgestanden, um die nächste Schicht am Ruder zu übernehmen. Wir hören das Knirschen der Holzplanken, sehen aber nur das, was der Strahl ihrer Taschenlampe spärlich beleuchtet. Das sorgt für ein Gefühl der Desorientierung.

Später im Film kommt dieselbe Kamera zum Einsatz, wenn Salinas Bruder Andri den Mast hochklettert, um ein Seil zu lockern. Der Blick nach unten lässt erahnen, in welch schwindelerregender Höhe er sich gerade befindet. Die Reise bringt auch Gefahren mit sich. Wie die Eltern darüber denken, bleibt weitestgehend im Dunkeln. Wenn es brenzlig wird – wie im Auge des Sturms – sollen Gebete helfen. So schön auch dieser gelebte Familienzusammenhalt dargestellt wird – eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Vorhaben hätte der Dokumentation noch Ecken und Kanten verliehen.

25.11.2024

3.5

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