Eraserhead USA 1977 – 89min.

Pressetext

Eraserhead

«David Lynch, der während seines Kunststudiums an der Pennsylvania Academy of Fine Arts Kurzfilme gedreht hatte, arbeitete fünf Jahre lang in Los Angeles an der Fertigstellung dieses Spielfilmdebüts, das (zumeist nachts) auf 35-mm-Film und in Schwarzweiss gedreht wurde. Er war Drehbuchautor, Regisseur und Ausstatter in einem und zeichnete auch für die wunderbar schmuddeligen Spezialeffekte. Es wirkt so, als hätte er die Experimentalfilm-Bewegung neu erfunden; wenn man sich diesen gewagt irrationalen Film anschaut, der sich für die Logik der Träume interessiert, hat man fast das Gefühl, einen europäischen Avantgarde-Gruselfilm der 20er- oder der frühen 30er-Jahre zu sehen. Da gibt es Bilder, die an Fritz Langs M, Cocteaus Le sang d'un poète und Buñuels Un chien andalou erinnern, und doch ist hier eine völlig neue Sensibilität am Werk. Lynch zieht uns in wurmige Angstzustände hinein. Die Zeit scheint komplett stillzustehen, wenn der Held Henry, dessen Haare wie unter Dauerschock in einer rechteckigen Afro-Tolle senkrecht aufstehen, durch Strassen zieht, die an jene erinnern, durch die Peter Lorre in M geschlichen ist. Henry scheint dem Unterbewusstsein des Zuschauers zu entspringen; er erlebt die schlimmsten Ängste eines Mannes vor Brautwerbung, Ehe und Vaterschaft (sein Spross ist ein quäkendes Monstrum). Der schleppende, seltsame Rhythmus wirkt sehr verstörend und ist gewöhnungsbedürftig, und doch ist das ein ganz und gar verblüffender, sinnlicher Film; er enthält sogar ein Element von Science-Fiction und ein paar schauerliche Musical-Einlagen, und die Tonspur ist ebenso originell und sonderbar wie die Bildsprache. Im zeitgenössischen Kino gibt es wohl nichts, was so gespenstisch erotisch wirkt wie der Augenblick, da Henry mit dem Mädchen von gegenüber Ehebruch begeht und das Liebespaar in seinem Bett verfliesst - in der Flüssigkeit verschwindet, bis nur noch die Haare der Frau obenauf treiben.» (Pauline Kael: 5001 Nights at the Movies, Marion Boyars 1993)

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Gelöschter Nutzer

vor 18 Jahren

Das Spielfilmdebüt von David Lynch gilt als absoluter Kultklassiker, der wegen seiner surrealen (und schwarz-weißen) Bilder, der expressionistischen Inszenierung und den kaum vorhandenen Dialogen an große deutsche Stummfilme erinnert.


Mehr Filmkritiken

Vaiana 2

Gladiator II

Conclave

Red One - Alarmstufe Weihnachten