Mir ist kein Film bekannt, in dem Daniel Day Lewis (D.D.L.) mitgespielt hat und der schlecht war. Hier allerdings setzt er noch einen drauf: man muss ihm einfach glauben, dass der Behinderte Christy Brown echt sei, nicht gespielt, der im wirklichen Leben an einer zerebralen Kinderlähmung litt. Und damit holt er den Zuschauer in einen emotionalen Sog, in dem es kein Entkommen gibt. Dabei ist ihm die kongeniale Regie von Jim Sheridan äußerst behilflich. Hier treffen Meister und Genie aufeinander und befruchten sich gegenseitig. Jim kennt das irische Ambiente seiner Heimat und kann so überzeugend das Lokalkolorit mit einbringen. Dazu gehört auch die Schlägerei im Pub, bei der auch die Grannys mitmischen. Das beengte Reihenhäuschen der Arbeiterklasse, in dem sich 4 bis 5 Kinder ein Bett teilen müssen und wo man drei Mahlzeiten am Tag von Haferflocken mit Milch leben muss. Die Kids aus der Nachbarschaft sind sowohl eine Stütze als auch eine Herausforderung. Man klaut gemeinsam Kohle und spielt Flaschen-Drehen. Christy ist immer mit dabei. Und Mutter Brown (Brenda Fricker) ist die Seele vom Ganzen, die alles leitend zusammenhält. Im Mittelpunkt steht Christys über alle Maßen bestrebter Ehrgeiz sich zu verbessern: sprachlich und künstlerisch. Das erste Wort, das er mit dem linken Fuß schreibt ist MOTHER. Auch für die erste Liebe ist Platz. Der zweite Versuch ist erfolgreich. Nachdem ihm die Therapeutin Eileen (Fiona Shaw) keine Hoffnungen gemacht hat, klappt‘s mit Mary (Ruth McCabe). Auch ein Scheitern wird bewusst gemacht: Christy versucht sich umzubringen. Wir verlassen ihn auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Bei einer Vernissage hält ein Lord (Cyril Cusack) eine Laudatio, eine Überleitung für die Zuschauer zu den Preisen u.a. Oscars, die es für diesen Ausnahmefilm gab.… Mehr anzeigen