Le nouveau monde Frankreich 1995 – 125min.

Pressetext

Le nouveau monde

Eine französische Kleinstadt, 1952: Marie-José und Patrick schwören sich ewige Liebe und beschliessen, irgendwann zusammen nach Amerika zu fahren. Beide sammeln alles, was aus der Neuen Welt beziehungsweise aus der US-Militärbasis im benachbarten Orléans stammt: weggeworfene Zeitschriften, Comic-Hefte, leere Cola-Flaschen. Sieben Jahre später – mit sechzehn – ist ihre Faszination für alles Amerikanische ungebrochen und ihre Devotionaliensammlung entsprechend angewachsen; sie rauchen und entdecken zusammen die Sexualität. Als Patrick eines Abends zwei Männer davon abhalten will, amerikafeindliche Parolen auf die Strasse zu pinseln, kommt es zu einer handfesten Auseinandersetzung, in deren Verlauf er unglücklich stürzt und einfach liegen gelassen wird. Doch der Teenager hat grosses Glück. Er wird von Sergeant Will Caberra (James Gandolfini) aufgelesen und in eine Offizierswohnung gebracht, wo man ihn verarztet. Dort lernt er die gleichaltrige Trudy kennen, die ihm schöne Augen macht und ihm die Musik von Buddy Holly näher bringt. Will, ein unberechenbarer, trinkfreudiger und latent rassistischer GI, nimmt sich in der Folge Patricks an und lässt ihn an seinem von Stras-senkreuzern, Jazzkonzerten, Prügeleien und Musik geprägten Leben teilhaben. Als der Schlagzeuger der Militärbasis-Hausband nach Deutschland versetzt wird, springt Patrick ein. Er hat den Jazz im Blut und lernt schnell – vor allem auch dank des von Will geschenkten Schlagzeugs und der neusten Schallplatten von Miles Davis. Als in dieser Zeit Patrick und Marie-José zum ersten Mal miteinander ins Bett gehen, ist es zu spät. Er interessiert sich nur für seine Musik sowie für Trudy, während sie sich auf eine unheilvolle Affäre mit Will einlässt, um ihren Jugendfreund eifersüchtig zu machen. Alain Corneaus Film ist vieles: Coming-of-Age-Drama, stimmiger Musikfilm (mit Schauspielern, die ihre Instrumente tatsächlich spielen), Schwärmerei für die amerikanische Kultur der Fünfzigerjahre. Aber vor allem ist er das Psychogramm eines kaputten GI, der während seiner Stationierung in Frankreich jegliche Moral verloren hat. Eine der abgründigsten Rollen von James Gandolfini, der hier von einer derart bedrohlichen, schwitzenden Präsenz ist, dass es einem kalt den Rücken herunterläuft.

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