Wehrlos - Die Tochter des Generals Deutschland, USA 1999 – 120min.

Filmkritik

John Travolta im Sumpf der US-Army

Filmkritik: Olivier Zobrist

John Travolta ist wieder einmal auf der Suche nach der Wahrheit: Als Militär-Ermittler soll er den Mord an der Tochter eines Stützpunkt-Kommandanten aufklären. Während seinen Nachforschungen wird er mit den besonderen Regeln der Armee konfrontiert und kommt mehr und mehr hinter die Abgründe mancher Armeeangehöriger. Simon West (Con Air) inszenierte in bester Hollywood-Manier einen spannenden Thriller.

Auf dem Gelände einer US-Militärbasis wird eine Leiche gefunden. Der Fall ist brisant: Bei der nackt mit Heringen an den Boden gefesselten Person handelt es sich erstens um einen Captain, zweitens um eine Frau und drittens um die Tochter (Leslie Stefanson) des Drei Sterne-Generals Campbell (James Cromwell). Dieser möchte unbedingt verhindern, dass die Angelegenheit an die Öffentlichkeit gelangt. Armeedetektiv Paul Brenner (John Travolta) hat nur gerade 36 Stunden Zeit, um den Mörder zu finden, denn danach müsste das FBI eingeschaltet werden, und der Skandal wäre perfekt.

Für diesen besonderen Fall wird dem Einzelgänger Brenner ein Partner an die Seite gestellt, über den er sich nicht recht freuen kann. Es handelt sich nämlich um seine Ex-Geliebte (Madeleine Stowe), hält Konflikte sind vorprogrammiert. Dennoch macht sich das unfreiwillige Team sofort an die Arbeit. Die Indizien führen sie rasch die militärische Hierarchie hinauf bis hinauf zum Kommandanten. An Motiven für diesen Mord scheint es nicht zu mangeln.

Auch dem Zuschauer wird die Informationen nur häppchenweise geliefert. Und jede neue Information wirft wieder neue Fragen auf. Wie es sich für einen guten Thriller gehört, bleibt dadurch die Spannung durch den ganzen Film erhalten. Als ob der Fall selber nicht schon obskur genug wäre, herrscht im Film zudem auch wörtlich eine düstere Stimmung: Sonne ist kaum zu sehen, oft herrscht Nacht und Regen, und Innenräume lassen kaum Licht ein. Keine Atmosphäre, in der man sich besonders wohl fühlt, aber eben genauso zwielichtig, wie die involvierten Figuren auf dem Stützpunkt.

Höchste Zeit also, dass jemand Licht in die Sache bringt und Travolta tut es in bewährter Manier. Es sind denn auch die süffisanten Dialoge zwischen Brenner und seiner Dienstpartnerin und die Anspielungen auf ihre gemeinsame Vergangenheit, die die bedrückende visuelle Atmosphäre durchbrechen. Überhaupt enthalten die Dialoge oft eine gute Mischung aus Humor und Spannung.

Simon West inszenierte seinen nach Con Air erst gerade zweiten Spielfilm in souveräner Hollywood-Manier. Hier soll nicht das Kino neu erfunden, sondern solides Handwerk geboten werden. Dass der Film in seinem Abspann noch rasch einen sozialkritischen Ton anschlägt, ist eher ärgerlich. Denn diesem Thema wird der Film natürlich nicht gerecht, dient es doch bloss als Kulisse für den Thriller.

07.06.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

nicht ganz slecht.. ein gute sammstagabend film, wenn du nachher noch ein bessere schaust vorm slafen gehen


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