All die schönen Pferde USA 2000 – 116min.
Filmkritik
Neo-Western
Billy Bob Thornton hat den Neowestern "All the Pretty Horses" mit den Jungstars Matt Damon und Penelope Cruz verfilmt. Tönt vielversprechend. Doch während monumentale Wüstenlandschaften in hinreissender Schönheit über die Leinwand galoppieren, trottet die Story hintendrein wie ein lahmer Gaul.
Als Darsteller vor allem durch schrullige Aussenseiterrollen bekannt geworden ("A Simple Plan"), hat sich Regisseur Billy Bob Thornton mit "All the Pretty Horses" an den Erfolgsroman von Cormac McCarthy herangewagt. Kein leichtes Unterfangen, gilt die Ballade um Liebe, Freiheit und Männerfreundschaft doch gewissermassen als Klassiker der amerikanischen Gegenwartsliteratur.
Texas in der Nachkriegszeit. Als seine Mutter die Familienranch verkauft, gibt es für John Grady Cole (Matt Damon) kein Halten mehr. Gemeinsam mit seinem besten Freund Lacey Rawlins (Henry Thomas, "E.T.") beschliesst er, sich in Mexiko eine neue Existenz aufzubauen. Nach einer abenteuerlichen Reise über den Rio Grande treten die beiden Cowboys in die Dienste eines reichen Ranchers, um für diesen Mustangs zu zähmen. Kaum auf der Ranch angekommen, verliebt sich Cole in Alejandra (Penelope Cruz), die schöne Tochter des Grossgrundbesitzers. Doch der Cowboy hat die Rechnung ohne den Patron gemacht...
Cowboys, die auf prächtigen Pferden durch malerische Canyons donnern, im Widerschein des Lagerfeuers Bohnen und Speck verzehren und sich tollkühne Wettschiessen liefern. Fest steht: Ohne Wildwest-Romantik kommt "All the Pretty Horses" nicht aus. Stimmige Musik in der Manier eines Ry Cooder, subtiler Schnitt und eine solide Kameraführung sorgen aber dafür, dass diese Szenen nie peinlich wirken. Südlich von Marlboro-Land gerinnt der Film allerdings zum blutleeren Spektakel. Die sich Knall auf Fall entwickelnde Love-Story wirkt leidenschaftslos und vorhersehbar, während die Dialoge zwischen Cole und Rawlins nur so strotzen von pseudophilosophischen Binsenwahrheiten. Klischiert ist auch die Darstellung der Justiz: Unerbittlich und korrupt die mexikanischen Gesetzeshüter, ganz Uncle Sam der weise und gerechte US-Richter.
Branchenkenner wissen, dass Regisseur Thornton die Filmdauer von vier Stunden auf zwei Stunden kürzen musste - auf Geheiss der Studiobosse von Columbia / Miramax, die offensichtlich Zweifel an der Massentauglichkeit des ursprünglichen Formats hatten. Womit deutlich wird, dass Thorntons Opus im Schneideraum dasselbe Schicksal widerfahren ist, wie den wilden Mustangs, die im Film zu sehen sind: Handzahm wurden sie alle gemacht.
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Kommentare
Bereits der Titel war eine Warnung mit Weichenstellung ins Lyrische. Und dann kam es noch viel schlimmer. Billy Bob Thornton hat ein Edel-Schmonzette mit prominenter Besetzung gemacht. Dialoglastige Bilder vor schöner Landschaft mit einem Plot, der vor sentimentalem Geseier nur so wimmelt.
John (Matt Damon) und Lacey (Henry Thomas) ziehen los, um sich in Mexiko als Cowboys zu verdingen. Die tumben Landeier werden zu Unrecht als Pferdediebe verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Um das Einschlafen des Publikums zu vermeiden, hatte John noch einen One-Night-Stand mit Alejandra (Penelope Cruz), die sich hier aber recht zugeknöpft gibt. Natürlich ist die reiche Tochter nichts für den Kuhhirten. Sie müssen sich trennen und tun es auch. Dann endet alles mit einem Wunder: Alejandras Tante kauft die beiden Jungs frei. Für die Liebenden – und die Zuschauer - muss ein Treffen auf dem Bahnhof reichen. Dann trennen sie sich. Für immer! John bringt seinem Kumpel noch sein Pferd vorbei, bevor er allein weiterzieht. Zuvor gab es noch einen Epilog. der zur Handlung passt wie die Faust zur Flinte. Hier erläutert und interpretiert Richter Bruce Dern John noch einmal sein Verhalten und gibt ihm gute Gedanken mit auf den weiteren Lebensweg. Auf dem Plakat ist der Verhältnis Penelope – Pferde wie zehn zu eins.
Regisseur Billy Bob Thornton konnte sich nicht zwischen der Schönheit der Pferde und der des Mädchens entscheiden. So gab es letztendlich nur seichte Lebensweisheiten aus der Taschenphilosophie – falls man noch so lange folgen konnte. K.V.… Mehr anzeigen
Bereits der Titel war eine Warnung mit Weichenstellung ins Lyrische. Und dann kam es noch viel schlimmer. Billy Bob Thornton hat ein Edel-Schmonzette mit prominenter Besetzung gemacht. Dialoglastige Bilder vor schöner Landschaft mit einem Plot, der vor sentimentalem Geseier nur so wimmelt.
John (Matt Damon) und Lacey (Henry Thomas) ziehen los, um sich in Mexiko als Cowboys zu verdingen. Die tumben Landeier werden zu Unrecht als Pferdediebe verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Um das Einschlafen des Publikums zu vermeiden, hatte John noch einen One-Night-Stand mit Alejandra (Penelope Cruz), die sich hier aber recht zugeknöpft gibt. Natürlich ist die reiche Tochter nichts für den Kuhhirten. Sie müssen sich trennen und tun es auch. Dann endet alles mit einem Wunder: Alejandras Tante kauft die beiden Jungs frei. Für die Liebenden – und die Zuschauer - muss ein Treffen auf dem Bahnhof reichen. Dann trennen sie sich. Für immer! John bringt seinem Kumpel noch sein Pferd vorbei, bevor er allein weiterzieht. Zuvor gab es noch einen Epilog. der zur Handlung passt wie die Faust zur Flinte. Hier erläutert und interpretiert Richter Bruce Dern John noch einmal sein Verhalten und gibt ihm gute Gedanken mit auf den weiteren Lebensweg. Auf dem Plakat ist der Verhältnis Penelope – Pferde wie zehn zu eins.
Regisseur Billy Bob Thornton konnte sich nicht zwischen der Schönheit der Pferde und der des Mädchens entscheiden. So gab es letztendlich nur seichte Lebensweisheiten aus der Taschenphilosophie – falls man noch so lange folgen konnte. K.V.… Mehr anzeigen
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